Vor Gericht hatte die Stadtverwaltung die Umsetzung eines Räumungsbefehls beantragt, der bereits 2012 bewilligt worden war. Es handelt sich um den zweiten von insgesamt 60 rechtskräftigen Titeln zum Abriss von Häusern in Son Banya. Angepeilt wird dafür ein Termin im Jahr 2017.
Die Neuigkeiten sorgen für große Unruhe unter den Bewohnern von Son Banya, die größtenteils Sinti und Roma sind. Viele der 400 Betroffenen haben ihr ganzes Leben in der Siedlung verbracht und wissen nicht, wo sie im Fall einer Räumung hingehen können. "Wer würde uns als Nachbarn akzeptieren?", fragen die Bewohner. "Falls man uns zum Gehen zwingt, werden wir vor dem Rathaus protestieren und auch vor der Haustür des Bürgermeisters", sagten sie zur Tageszeitung Ultima Hora.
Betroffene spekulieren auch über einen möglichen Zusammenhang mit der bevorstehenden Eröffnung des Einkaufszentrums "Fan Mallorca Shopping", das sich ebenfalls in der Nähe befindet.
Beim geplanten Abriss der Siedlung soll jedenfalls schrittweise vorgegangen und auf freiwillige Wegzüge gesetzt werden, heißt es aus dem Rathaus. Laut der Tageszeitung Ultima Hora geht es vor allem darum, Ansprüche aufrecht zu erhalten und die vorliegenden Gerichtsurteile nicht verfallen zu lassen. Son Banya gilt als Kriminalitätsschwerpunkt und "Drogensupermarkt". (mic)