Die von mehreren Korruptionsskandalen erschütterte Lokalpolizei von Palma hat einen neuen Chef. Vergangene Woche wurde Josep Palouzié i Vizcaya (58) in sein Amt eingeführt. Die Zeremonie im Patio des Castell Son Carlos war auffällig pompös - offenbar wollte die Rathausverwaltung ein deutliches Zeichen für den Neuanfang setzen.
Erstmals wurde für den Chefposten ein Beamter aus einer anderen Region verpflichtet. Palouzié war bislang Leiter der Lokalpolizei im katalanischen Girona. Bei seiner Amtseinführung ließ er deutlich werden, dass er mit harter Hand gegen jedes Fehlverhalten vorgehen werde.
Ganz "unfallfrei" war die Vorstellung nicht. Eine vorab anberaumte Pressekonferenz musste abgesagt werden, weil noch nicht alle Papiere für die Verpflichtung zusammen waren. Es soll ein gültiges Zertifikat für die Katalanisch-Kenntnisse des Beamten gefehlt haben. Und eine Gewerkschaft monierte gar, dass Palouzié gar nicht alle Anforderungen der Ausschreibung erfülle. Bürgermeister José Hila widersprach dem.
Im Polizeiskandal werden 65 Menschen in verschiedenen Maße der Korruption, Rechtsbeugung, Nötigung, Erpressung und Bestechlichkeit beschuldigt. Derzeit befinden sich noch sechs Polizisten in Untersuchungshaft.
Den Verdächtigen wird unter anderem vorgeworfen, die Betreiber von Freizeitlokalen an der Playa de Palma ungleich behandelt haben. Wer "Freund" der Polizei war, hatte keine Kontrollen zu befürchten. Bezahlt wurden die illegalen "Dienstleistungen" der Polizisten mit Geld, Drogen und Gratis-Sex mit Prostituierten.
(aus MM 27/2016)
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