Seit Dienstagmorgen läuft auf Mallorca wieder der medienwirksame Prozess im Korruptionsfall Nóos, in dem auch Infantin Cristina von Spanien angeklagt ist. Die Schwester von König Felipe ist eine von insgesamt 18 Beschuldigten und muss sich wegen des Skandals um die Nóos-Stiftung ihres Ehemanns Iñaki Urdangarin und seines Geschäftspartners verantworten.
Das Duo hatte auf Kosten der Steuerzahler Sportveranstaltungen und Tagungen organisiert, für die überhöhte Preise berechnet wurden. Anschließend sollen die üppigen Gewinne auf betrügerische Art und Weise über ein Unternehmensgeflecht abgeschöpft worden sein. Unter anderem beglich die Infantin mit einer Firmenkreditkarte angeblich Rechnungen für Möbel in ihrer Villa, Coaching-Dienstleistungen und sogar eine private Geburtstagsfeier.
Das wird von der Anklage als Steuerhinterziehung bewertet und ist nur ein kleiner Teil der Vorwürfe, die Diego Torres und Iñaki Urdangarin sowie weiteren Mitangeklagten wie dem ehemaligen Balearen-Präsidenten Jaume Matas teils langjährige Haftstrafen einbringen könnten.
Der Prozess läuft bis in den Sommer und beinhaltet rund 100 Sitzungstage. Anwesenheitspflicht für die Beschuldigten herrscht voraussichtlich bis Ende Februar. Zumindest so lange ist dank des Medienrummels um die Infantin für maximale Aufmerksamkeit gesorgt. Das Gericht hatte es abgelehnt, das Verfahren gegen Cristina vorzeitig gegen eine Geldbuße einzustellen. Vor Ort sind hunderte von Polizisten und Medienvertreter. Rund um den improvisierten Verhandlungssaal in den Räumen der balearischen Verwaltungshochschule im Industriegebiet Son Rossinyol ist noch bis Ende des Monats mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. (mic)
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