Vor Mallorcas Nachbarinsel wurde ein Flüchtlingsboot entdeckt. Foto: UH

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Auf Formentera, der Nachbarinsel von Mallorca, ist am Sonntag ein Flüchtlingsboot aus Algerien gelandet. Drei Ankömmlinge wurden von der Guardia Civil verhaftet, nach weiteren wird derzeit noch gefahndet. Wie die Tageszeitung Ultima Hora berichtet, sollen bis zu sechs Personen an Bord gewesen sein.

Ein Anwohner hatte gegen 9 Uhr morgens das Boot im Bereich Es Caló gesichtet und sofort die Polizei verständigt. Die drei festgenommenen Algerier hatten laut Ultima Hora mit ihrem kleinen Holzboot Kurs auf Ibiza gesetzt, landeten aber schließlich auf Formentera.

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Immer wieder versuchen Immigranten bei ruhiger See von Afrika aus das Meer zu überqueren, um nach Europa zu gelangen. Schwerpunkte der sogenannten westlichen Mittelmeerroute sind die Straße von Gibraltar sowie die Küsten von Andalusien. Etwa zwei bis drei Mal im Jahr gelangen aber auch Boote bis auf die Balearen, obwohl ein Radarsystem theoretisch für eine lückenlose Überwachung sorgen soll.

Die nun festgenommenden Algerier müssen wegen ihrer illegalen Einreise mit einer dreimonatigen Internierung auf dem spanischen Festland rechnen. Anschließend werden sie üblicherweise freigelassen und können einen Asylantrag mit ungewissen Erfolgsaussichten stellen. Das führt meist dazu, dass sie sich in Spanien auf eigene Faust durchschlagen, etwa mit Schwarzarbeit in der Landwirtschaft. Eine Abschiebung in die Herkunftsländer ist in der Regel schwierig, da diese die Rücknahme verweigern, und teilweise nicht einmal die Identität der Ankömmlinge geklärt werden kann.

Der Fluchtweg von Afrika nach Spanien hat im Vergleich zum östlichen Mittelmeer derzeit nur geringe Bedeutung. Dennoch gibt es immer wieder Schiffbrüchige. Auf halbem Weg zwischen Marokko und Málaga war Ende Oktober unter tragischen Umständen ein Flüchtlingskahn gekentert. Vier Tote wurden aus dem Meer geborgen, 35 Menschen werden noch vermisst. Lediglich 15 Personen konnten von der Guardia Civil gerettet werden. (mic)