Der letzte Stierkampf in Palma de Mallorca im August 2015. Foto: cze

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Mallorcas Tierschützer sind in Feierlaune. Eines ihrer wichtigsten Ziele scheint in greifbarer Nähe: das balearenweite Verbot von Stierkämpfen. Diese Woche reichten Vertreter der Regierungsparteien PSOE, Més und Podemos ein entsprechendes Gesetzesvorhaben im Regional-Parlament ein. Es muss nun zwar noch mehrere parlamentarische Hürden nehmen, da die genannten Parteien jedoch über eine Mehrheit in der Abgeordnetenkammer verfügen, gilt die Zustimmung als sicher.

Guillermo Amengual, Sprecher der Tierschutzinitiative "Mallorca sense sang" ("Mallorca ohne Blut"), äußerte sich gegenüber dem Mallorca Magazin optimistisch, dass das Verbot bereits im kommenden Frühjahr und damit vor Beginn der Stierkampf-Saison 2016 in Kraft treten werde: „Ich hoffe, dass es im Februar oder März so weit sein wird." Die nun präsentierte Initiative sieht eine Änderung des balearischen Tierschutzgesetzes vor. Dessen vierter Artikel verbietet zwar „Feste und Spektakel", bei denen Tiere „getötet oder gequält" werden, sieht aber einige Ausnahmen vor. Und zwar folgende: Stierkämpfe sowie „Feste, die seit 100 Jahren ununterbrochen gefeiert werden und weder Tötung, Quälerei noch Verletzungen des Tieres beinhalten". Das Gesetz soll nach dem Willen der Tierschützer und der Regierungsparteien nun dahingehend geändert werden, dass künftig auch Stierkämpfe und sonstige Spektakel (wie etwa der umstrittene "Stierlauf" in Fornalutx) verboten sind.

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Vermutlich im November wird das Regionalparlament nun über die Initiative abstimmen. Anschließend müsste das Gesetz entsprechend geändert werden. Das dafür erforderliche parlamentarische Verfahren dürfte einige Monate dauern. „Mallorca sense sang" hatte im Rahmen einer Internetkampagne rund 135.000 Unterschriften von Unterstützern gesammelt. „Wir machen nun Schluss mit Jahren der Tierquälerei und des Tötens zur puren Belustigung", sagt Amengual.

Die Balearen wären nach den Kanaren und Katalonien die dritte spanische Region, in der Stierkämpfe verboten sind. In den vergangenen Monaten hatten sich auf Mallorca immer mehr Gemeinden zu stierkampffreien Zonen erklärt, mittlerweile sind es 25 (von 53). Da der Tierschutz jedoch auf Regional-Ebene geregelt ist, waren diese Beschlüsse der Gemeinden rechtlich nicht bindend.

Die Zahl der „Corridas" ist im Laufe der Jahre jedoch immer weiter gesunken. In diesem Jahr gab es lediglich noch drei Stierkämpfe (in Palma, Inca und Muro). Am Rande der Veranstaltungen kam es jeweils zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern. Der Stierkampf in Inca am Sonntag, 11. Oktober, wurde von den Veranstaltern abgesagt. (jm/red)