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Alles steht und fällt mit dem Regen. Je mehr Niederschlag in einem Jahr auf der Insel niedergeht, desto voller sind die Trinkwasserspeicher. Doch der Wassermangel hat auf Mallorca bereits Tradition. Regenarme Sommer und steigende Besucherzahlen verschärfen das Problem. Vorhaben, des Wassermangels Herr zu werden, gab und gibt es einige.

Die beiden Bergstauseen Cúber und Gorg Blau im Tramuntana-Gebirge dienen seit 40 Jahren als Trinkwasserreserven für Palma. Denn dort steigt der Bedarf im Sommer um ein Drittel an – besonders in den Küstenabschnitten. Die Stadt lässt nun die dortigen Pumpwerke, die in den 1970er Jahren in Betrieb genommen wurden, erneuern, um die Versorgung zu sichern. In den Sommermonaten wird ein Fünftel des Durstes der Inselhauptstadt von Cúber und Gorg Blau gelöscht.

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Das Wasser der Stauseen fließt durch Pipelines Richtung Palma, Gemeinden, die am Wegesrand liegen wie Bunyola, zapfen sich zudem Trinkwasser ab. Das kühle Nass aus den Bergen landet schließlich im Wasserwerk von Son Tugores, ganz in der Nähe der Universitätsklinik Son Espases an der Straße nach Valldemossa. Dort wird es mit dem Wasser aus anderen Quellen gemischt und über die Inselhauptstadt verteilt. Fast jeder Haushalt in Palma bezieht sein Wasser dorther, sagt die Dezernentin Neus Truyol. Die Stadtwerke bieten gestaffelte Preise, je mehr man verbraucht, desto teurer wird der Kubikmeter. Das soll zum Sparen animieren. In den ländlichen Stadtteilen wie Son Sardina und Establiments gehört der Wasserwagen allerdings noch zum täglichen Bild.

Mallorca bezieht sein Trinkwasser aus verschiedenen Quellen sowie dem Grundwasser der Tramuntana und der Ebene Pla. Auf der Finca Sa Costera in Escorca befindet sich eine der ertragreichsten Quellen der Insel, die seit 2008 zur Trinkwassergewinnung genutzt wird. Dramatisch sind die sinkenden Grundwasserpegel. Denn dann strömt Meerwasser von den Seiten ein. Es kommt zur Versalzung der Gewässer und Böden, beklagen Umweltschützer.

In der Vergangenheit kam das Wasser auch vom spanischen Festland. 1995 lief erstmals der Tanker "Móstoles" in den Hafen von Palma ein, um Wasser aus dem Fluss Ebro zu entladen. Zwei Jahre lang wurde Mallorca, das damals unter einer anhaltenden Dürre litt, so versorgt. In den Folgejahren nach der "Operación Barco" (Operation Schiff) wurden mehrere teure Meerwasser-Entsalzungsanlagen angeschafft, die inzwischen stillstehen. Lokalpolitiker bezeichnen die Anlagen heute als Fehlinvestition.