Nach der Genesung winkt die Freiheit: Eine Kindergruppe hat am Montag eine Meeresschildkröte bei Pollença im Norden Mallorcas in die Freiheit entlassen.
Mehrere Wochen lang war das Tier von Mitarbeitern des Palma Aquariums versorgt worden und musste auch eine seiner Flossen einbüßen. Der Grund: Die 34 Kilogramm schwere Schildkröte hatte im Meer eine etwa ebenso große Menge an treibendem Plastikmüll gefressen. Ein aufmerksamer Fischer hatte das leidende Tier im Juni bei Portopetro aufgelesen. Ohne seinen Einsatz hätte es nicht überleben können, vermuten die Helfer.
Vicenç Vidal, Inselratsdezernent für Umwelt, Landwirtschaft und Fischerei, zeigt sich im Gespräch mit der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora" besorgt: "Das sind die Konsequenzen des massiven umhertreibenden Plastikmülls. An den Küsten muss unbedingt mehr achtgegeben werden." Es sei ein Mythos, dass das Plastik von weither angespült werde. Oft werde Müll in Küstennähe in die Landschaft oder von Booten ins Wasser geworfen. "Diese schlechten Angewohnheiten müssen sich ändern", fordert Vidal.
Seine Bedenken sind begründet: Noch nie war die Menge an aufgesammeltem Müll um die Balearen so hoch, wie in diesem August: 30.069 Kilogramm wurden von Müllschiffern rund um die Balearen aus dem Meer gefischt, davon 19.210 Kilogramm allein um Mallorca. Das sind rund 22 Prozent mehr als im Juni diesen Jahres und 40 Prozent mehr als im August 2014.
Anders als Vidal sieht Sebastià Sansó von der Balearen-Regierung die Ursachen sehr wohl in der Witterung begründet. "Es herrschen momentan thermische Winde vor, die Plastik, aber auch Holz und organische Abfälle anspülen." (somo)
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