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Die im Rahmen der großangelegten Polizeiaktion gegen die „Hells Angels" auf Mallorca verhafteten Personen sind am Mittwochnachmittag in Palma dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Vom frühen Dienstagmorgen an bis Mittwochmittag kam es an verschiedenen Stellen der Insel zu Razzien. In Lloret de Vistalegre, Calvià, Palma, in Arenal und Puig de Ros (Llucmajor) wurden 30 Wohnhäuser und Lokale durchsucht, die Polizei verhaftete 25 Personen, darunter mehrere Deutsche, unter anderem Frank Hanebuth, langjähriger Vorsitzender der „Hells Angels" in Hannover.

Der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz nannte die Aktion gegenüber Medienvertretern einen „heftigen Schlag gegen diese Organisation". Das Vorgehen zeige, dass „Spanien kein Ort ist, an dem sich diese Banden sicher fühlen können, ganz im Gegenteil". Guardia Civil und Nationalpolizei ermitteln seit zwei Jahren gegen die „Hells Angels" auf Mallorca.

Rund 100 spanische Polizeibeamte waren im Einsatz sowie Vertreter deutscher, österreichischer und niederländischer Behörden. Auch Interpol und Europol waren beteiligt. Es handelte sich um eine der größten Aktionen gegen das organisierte Verbrechen auf Mallorca in den vergangenen Jahren, vergleichbar mit der Serie von Razzien, mit denen die Polizei im Sommer 2008 gegen ein von russischen Staatsbürgern kontrolliertes kriminelles Netzwerk auf der Insel vorging.

Neben Hanebuth verhaftete die Polizei am Dienstag mehrere Geschäftsleute, darunter Betreiber von Lokalen im Rotlichmilieu der Playa de Palma. Auch ein Fitnessstudio in Arenal, das bereits seit längerem von der Polizei beobachtet wird, durchsuchten die Beamten. Beschlagnahmt wurden unter anderem vier Motorräder, zehn Autos, Boote, Stich- und Schusswaffen, darunter eine abgesägte Schrotflinte, ein Elektroschocker, 50.000 Euro in bar, Juwelen, Kokain, Marihuana und Anabolika.

Unter den Verhafteten ist Medienberichten zufolge auch ein Lokalpolizist aus Palma, der die „Hells Angels" mit internen Informationen über die Ermittlungen der Behörden versorgt haben soll.

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Die Liste der Straftaten, die den Verhafteten zur Last gelegt werden, ist lang. Unter anderem geht es um Erpressung, Nötigung, Hehlerei, Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche, Prostitution, Freiheitsberaubung, Betrug, Dokumentenfälschung, Unterschlagung, Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung, unerlaubter Waffenbesitz, Raub und versuchten Mord.

Laut Polizei finanzierten sich die „Hells Angels" auf Mallorca durch Einnahmen aus dem Geschäft mit der Zwangsprostitution in Deutschland. Außerdem seien auf Mallorca Personen erpresst worden, vor allem Ausländer. Mit ihrem gewalttätigen Auftreten hätten die „Hells Angels" ihre Opfer eingeschüchtert. In einem Fall soll es um die Zahlung von 420.000 Euro gegangen sein. Auch soll es Einschüchterungsversuche und Drohungen per E-Mail gegeben haben.

Das Geld wurde dann laut Polizei über ein Netz aus Firmen „gewaschen". Offenbar sollen die „Hells Angels" zu diesem Zweck auch eine Investition in den Bau einer Formel-1-Strecke auf Mallorca geplant haben.

Eine Ortsgruppe der „Hells Angels" in Bulgarien soll für die Herstellung gefälschter Dokumente zuständig sein, mit denen Mitglieder des 1948 in den Vereinigten Staaten gegründeten Motorradclubs bei Bedarf versorgt wurden.

Augenzeugen berichteten Inselmedien gegenüber, wie mehrere schwer bewaffnete und mit schusssicheren Westen ausgerüstete Beamte am frühen Dienstagmorgen die Tür eines Wohnhauses aufbrachen und die Bewohner überwältigten. In einem Fall sollen sich die Beamten zwei Kampfhunden gegenüber gesehen haben. Zu ernsthaften Zwischenfällen kam es jedoch offenbar bei keiner der Razzien und Verhaftungen.

Lesen Sie mehr in der MM-Printausgabe vom Donnerstag, 25. Juli 2013.