Die "Zona Urbana de Atmosfera Protegida" (ZUAP) gibt es bislang nur auf dem Papier, in Spanien hat sie noch keine Stadt eingeführt. In Deutschland gilt das Ruhrgebiet als größten Umweltzone. Dort dürfen nur noch Autos mit gelber oder grüner Umweltplakette in den Innenstädten fahren.
"Die Verordnung kommt aus Brüssel, wie sie auf Mallorca umgesetzt wird, ist noch unklar", heißt es beim balearischen Umweltamt. Derzeit liege der "Plan de Calidad del Aire" öffentlich aus, etwa bis Ende der ersten Märzwoche. Der definitive Maßnahmenkatalog wird nach einer Überarbeitung erst danach veröffentlicht. Noch gibt es die Möglichkeit, Änderungsvorschläge einzureichen. Auf ein Datum wollte sich die Sprecherin nicht festlegen.
In dem Konzeptpapier ist neben den Umweltzonen auch von einem Ausbau der ACIRE-Zonen in Palma die Rede. Dort ist nur für bestimmte Fahrzeuge die Zufahrt erlaubt, zum Beispiel für Anwohner oder Fahrzeuge der Feuerwehr.
Bei der Stadt Palma gab es auf MM-Anfrage noch keine Informationen, wie weit man mit den Planungen fortgeschritten ist, dort verweist man auf das Umweltministerium, im Ministerium verweist man auf die Stadt. Der Ausbau des Schienennetzes oder etwa einer Straßenbahn ist in dem Planungsentwurf nicht vorgesehen, wohl aber der Ausbau der Buslinien, die Fahrzeuge sollen zudem von Diesel auf Gas umgestellt werden.
Ebenfalls geplant ist ein Tempolimit auf der Stadtautobahn Vía de cintura. An manchen Stellen wie dem Tunnel bei Gènova soll dann nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erlaubt sein. Auf dem Rest der Strecke soll ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern gelten.
Der "Plan zur Verbesserung der Luftqualität" ("Plan de calidad de aire") basiert auf Messdaten der Luft in verschiedenen Großstädten. Palma hatte die Höchstwerte zwar in der Vergangenheit überschritten. Dennoch, so Umweltdezernent Andreu Garau, sei Palmas Luft "ziemlich gut".
Fakt ist aber, dass die Insel Mallorca mit 900 Fahrzeugen pro 1000 Einwohner zu den am stärksten motorisierten Gegenden Europas gehört. Auf Mallorca werden 58 Prozent aller Fahrten mit dem Privatwagen erledigt. Projekte wie den Ausbau der Bahnstrecke oder einer Straßenbahn in Palma wurden abgebrochen oder verworfen.
Auf den Balearen wurden im Jahr 2006 und 2010 jeweils die zulässige Jahresgrenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten (2006 waren es 52 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft statt 48, 2011 waren es 42 statt 40 Mikrogramm).
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und was passiert mit den schlimmsten Luftverschmutzern? Den Kreuzfahrtschiffen? Müssen die auch draußen bleiben? Die fahren doch alle mit Schweröl...