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Ab Sonntag, 28. Oktober, gilt auch in Spanien die Winterzeit. Die Uhren werden um drei Uhr früh um eine Stunde zurückgestellt. Trotzdem ist Spanien seiner Zeit weiterhin voraus.

Denn das ganze Land lebt seit mehr als 70 Jahren mit einer verkehrten Uhrzeit. Damals nämlich, am 7. März 1940, erließ die Regierung des Diktators Francisco Franco einen Beschluss, der die bis dahin geltende Uhrzeit in Spanien um eine Stunde vorverlegte.

"Am Samstag, 16. März des Jahres 1940, wird die Uhrzeit um 23 Uhr um eine Stunde vorgestellt", heißt es in dem damals im Amtsblatt erschienenen Text. "Der Zeitpunkt, zu dem die normale Zeit wieder gilt, wird noch bekannt gegeben." Das allerdings ist nie geschehen. Selbst nach der Rückkehr zur Demokratie blieb Francos Uhrzeit-Erlass gültig - bis heute.

Die Absicht des Diktators war es, die Uhrzeit derjenigen in "anderen europäischen Ländern" anzupassen, wie es in der Einleitung zu dem Erlass von 1940 heißt. Gemeint waren damit dem Vernehmen nach das faschistische Italien und Nazi-Deutschland. Das Problem: Im Gegensatz zu diesen beiden Ländern entspricht die Mitteleuropäische Zeit nicht der geografischen Lage Spaniens.

 Denn fast das gesamte Staatsgebiet liegt westlich des Nullmeridians, der durch Greenwich (London) verläuft. In Spanien müsste also - und bis 1940 war das auch der Fall - dieselbe Uhrzeit gelten wie etwa in Großbritannien, Portugal oder Marokko. Dies ist jedoch nur auf den besonders weit westlich liegenden Kanaren der Fall.

Die Folgen der dauerhaften Zeitverschiebung liegen auf der Hand: Besonders im Winter und vor allem in den westlichen Teilen der Halbinsel wie Galicien wird es extrem spät hell. Es gibt gar Stimmen, die in der von Franco verordneten Zeitumstellung eine der Ursachen für die heute vielfach kritisierten ineffizienten spanischen Arbeitszeiten sehen: Je später es morgens hell wird, desto später beginnt der Arbeitstag, desto länger reicht er in die Abendstunden hinein. Seiner Zeit voraus zu sein, ist nicht immer positiv.

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