Das Schulgebäude in Port d'Andratx. | Foto: T. Zapp

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Das Projekt der Deutschen Schule in Port d’Andratx gerät ins Stocken und viele Eltern mit schulpflichtigen Kindern verlieren die Geduld. Auf der jüngsten Elternversammlung vor einigen Tagen soll es hoch her gegangen sein.

Das haben einige Elternvertreter gegenüber MM bestätigt.  Vielen gehen die Bauarbeiten nicht schnell genug voran. Bislang seien nur die Kabel verlegt, sagt einer, der namentlich nicht genannt werden möchte.

Die Eltern warten seit September auf eine Lösung. Damals wurde die Vorgängereinrichtung „Viva-Schule" von der Gemeinde Calvià wegen fehlender Genehmigungen geschlossen. Die Oberstufenschüler werden seitdem legal in einer Akademie in Port d’Andratx unterrichtet.

Eine Zwischenlösung für die schulpflichtigen Kinder wurde offenbar durch eine Anzeige bei der Gemeinde Andratx gestoppt. „Im Moment haben wir keine Räumlichkeiten, in denen wir schulpflichtige Kinder unterrichten dürfen", sagt Gerhard Kollmann, Mitglied der Betreibergesellschaft der geplanten Schule.Das wüssten auch alle Eltern.

Kollmann, ehemals Betreiber der „Viva-Schule", hatte in Port d’Andratx die alte Grundschule gepachtet und eine Wiederaufnahme des Unterrichts für die Woche nach Ostern angekündigt.  Der Termin ist verstrichen, laut Kollmann hapert es an der Genehmigung der deutschen Behörden.

Die deutsche Zentralstelle für das Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes muss eine Genehmigung erteilen, dann können hiesige Behörden ihrerseits tätig werden.

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Von den etwa 30 verbliebenen Eltern haben schon mehrere ihre Kinder an anderen Schulen angemeldet. Andere können sich die meist teureren internationalen Privatschulen nicht leisten. Öffentliche Schulen kommen wegen mangelnder Sprachkenntnisse der Kinder auch nicht infrage. „Manche Eltern tun mir leid", sagt ein Vater.

Gerhard Kollmann bleibt dagegen optimistisch. Er geht jetzt davon aus, dass die Deutsche Schule Port d’Andratx im September ihre Pforten offiziell eröffnen wird. Bis dahin will der Unternehmer die Bauabnahme und alle notwendigen Genehmigungen für den Schulbetrieb in der ehemaligen Grundschule zusammenhaben.

„Mit der balearischen Schulbehörde stehen wir in engem Kontakt", versichert er. Es gebe wöchentlich Gespräche und man habe dort Verständnis für die Situation der Eltern. Einen offiziellen Antrag könne er aber solange nicht stellen, wie die Bestätigung aus Deutschland fehle. 

Diese Gespräche wurden von der Conselleria de Educación, der balearischen Schulbehörde, bestätigt. Zwei Mal habe man mit den Schulbetreibern gesprochen. Zwar liege noch kein offizieller Antrag oder ein Formular der deutschen Behörden vor, man sei aber auf einem guten Weg und kenne die Absicht, eine Schule zu errichten, bestätigt eine Ministeriumssprecherin gegenüber MM.

„Es muss möglich sein, diese Zulassung zu kriegen", sagt Kollmann. Man habe ein ausgebildetes Lehrerkollegium, man habe ein Prüfungsabkommen mit dem Kultusministerium eines deutschen Bundeslandes. Laut Schulleiter Thomas Scholz legten im vergangenen Jahr Schüler ihre Prüfungen im thüringischen Tabarz ab.

Ende Juni läuft die Einschreibefrist für schulpflichtige Kinder aus. „Bis dahin muss alles geregelt sein", sagt auch Kollmann. 

Sollte die Deutsche Schule auch im kommenden September nicht ihren Betrieb aufnehmen, wäre das Projekt endgültig gescheitert. Dann dürfte den Betreibern noch weiterer Ärger ins Haus stehen. Viele Eltern haben die Schulgebühren ein Jahr im Voraus gezahlt.