Karnevalsumzug "Sa Rua" in Palma: Rund 50.000 Menschen haben nach Angaben des Rathauses den traditionellen Festzug im Stadtzentrum gesäumt und die fantasievollen Kostüme und geschmückten Wagen bestaunt. Die spanische Tageszeitung "Ultima Hora" gibt das Lob vieler Zuschauer wieder: "Es war der beste Karnevalsumzug seit vielen Jahren."
"Es scheint, dass gerade in Zeiten der Krise und der Etatkürzungen Kreativitat und die Fantasie wiederbelebt werden", schreibt das Blatt am Montag. 22 Festwagen und 53 Karnevalsgruppen präsentierten ihre Kreationen.
Mit dabei war auch der Festwagen des 1. Deutsch-Mallorquinischen Karnevalsvereins, der rheinischen Frohsinn nach Palma brachte. An dieser Stelle sei gesagt: Niemand sonst warf so viele Bonbons in die begeisterte Zuschauermenge wie die Narren aus Deutschland. Sogar ganze Schokoladentafeln wurden an verkleidete Kinder hinabgereicht. Bei allen anderen Umzüglern hielt sich die Bonbon-Ausgabe hingegen in engen Grenzen.
Karneval in Palma ist auch immer eine Gelegenheit für die verschiedenen Immigrantengruppen, sich in exotischer Tracht zu zeigen. Tranzgruppen aus Bolivien, Venezuela, Kolumbien und Brasilien ließen bei lauter Musik ihre regionalen Formen des Karnevals aufschillern.
Schulgruppen zeigten großen Einfallsreichtum: Eine große Gruppe zog als Fußball-Kickertisch durch die Straßen und ließ einen roten Ball über das Spielfeld hüpfen. Eine andere Gruppe stellte sich zu Trommelwirbeln zu einem überdimensionalen Zauberwürfel (Rubik's Cube) zusammen. Andere wiederum zogen als Gartenzwerge, Blumen, Marsmenschen, Telefone oder Nähgarn durch die Innenstadt.
Politische Nadelspitzen wurden ebenfalls verteilt, wenn auch in deutlicher Minderzahl: Teilnehmer aus Son Ferriol traten im Trauermarsch samt Sarg an, um gegen den geplanten Ausbau des zweiten Stadtrings zu protestieren. Eine Gruppe von Katalanisch-Verfechtern karikierte die Verballhornung von mallorquinischen Ortsnamen.
Verkleidete Cowboys samt einem quirligen Saloon verteilten Dollar-Kopien mit dem Konterfei von Iñaki Urdangarin, um das laufende Korruptionsverfahren gegen den Schwiegersohn des spanischen Königs aufs Korn zu nehmen.
Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde der diesjährige Karnevalsumzug von vielen Beteiligten als großer Erfolg bezeichnet. Schon erhebt sich die Forderung, die Stadt möge sich stärker in das beliebte Spektakel einbringen und etwa Geldpreise für die kreativsten Umzugsgruppen ausloben, um die Tendenz zu mehr Qualität zu verstärken.
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