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Kenner auf Mallorca spekulieren bereits über einen "Jahrhundertwein" oder den "besten Wein der letzten zehn Jahre", wenn es um den Jahrgang 2011 geht. Ob es tatsächlich so kommen wird, steht aber noch nicht fest.

Andreu Oliver vom Verband der kleinen und mittleren Weingüter der Balearen (Associació de Petits Cellers) zeigt sich derzeit noch deutlich zurückhaltender: "Es hängt ganz davon ab, wie sich die Trauben in gekelterter Form entfalten. Schon oft gab es vielversprechende Jahrgänge, die am Ende nur durchschnittlich geworden sind", so der Verbandsvorsitzende.

Es seien jedoch alle Voraussetzungen für einen "sehr guten bis exzellenten" Jahrgang gegeben, worauf vor allem das hohe Mostgewicht hindeute. "Der Durchschnitt ist sehr gut und reicht von 13 bis 15 Grad Baumé (100 bis 115 Oechsle, Anm. d. Red.) ", sagt Oliver. Verantwortlich für den hohen Zuckergehalt sind laut Winzern die günstigen Wetterfaktoren in diesem Frühjahr und Sommer. So folgte auf einen feuchten Juni ein relativ kühler Juli und ein heißer August, was Experten zufolge optimal für die Trauben ist. Vor allem der ungewöhnliche Regen im Juni habe den Früchten sehr gut getan.

Bei all den guten Nachrichten gibt es für die Weinbaubetriebe allerdings auch einen Wermutstropfen, denn die Erntemenge wird deutlich geringer ausfallen als 2010. Laut Andreu Oliver hat die Sonne zwar für einen guten Zuckergehalt gesorgt, gleichzeitig aber ein allzu üppiges Wachstum der Trauben verhindert. "Wir erwarten aber eine Erntemenge, die noch im langjährigen Durchschnitt liegt", sagt der Weinbaufunktionär.

"Wir haben am 20. August mit der Lese begonnen und gehen davon aus, dass späte Sorten wie Calet oder Mantonegro um den 21. September reif werden. Das wäre dann pünktlich zum Namenstag des Heiligen Matthäus", erklärt Andreu Oliver.

In seinem Verband sind 32 Bodegas zusammengeschlossen, von denen der größte Teil des Balearen-Weins stammt. Derzeit wird an einem Führer gearbeitet, in dem sämtliche Mitglieder und die Agrotourismus-Betriebe der Inseln verzeichnet sind. Bis Ende des Jahres soll das neue Standardwerk für Weinreisen verfügbar sein.