Es sollte so ein schöner Tag werden, als sich Familien und Freunde an diesem Wochenende auf Mallorca an Bord eines gemieteten Sportbootes begeben. Doch für Dominic Dauber wird der Ausflug zum Albtraum: Fast verliert der 24-Jährige an diesem Tag ein Bein.
Der Kundenbetreuer einer US-Firma aus Wiesbaden ist wegen einer Familienfeier auf die Insel gekommen. Mit einem Freund verbringt er einige Tage an der Playa de Palma, bis zu diesem Schicksalstag. Als er mit Freunden auf einem Boot in die Gewässer von Banyalbufar hinausfährt, passiert das Unglück. Als Letzter der Gruppe macht er eine Spritztour auf einem Schlauchring ("Donut"), der vom Motorboot gezogen wird. Als die Fahrt zu Ende ist und er wieder zum Boot schwimmt, spürt Dominic plötzlich einen Sog und danach einen stechenden Schmerz - er ist mit dem rechten Bein in die Schiffsschraube geraten: "Ich schrie: Mein Bein, mein Bein - aber je mehr ich versuchte, mich aus der Schraube zu befreien, desto größer wurde der Schmerz."
Margrit Werr, die Mutter eines Freundes, ist mit Sohn und Ehemann an Dominics Bett im Krankenhaus Son Llàtzer gekommen, wo der 24-Jährige nun stationiert ist. Die drei waren beim Unglück vor Ort: „Es ging alles so schnell. Wir hörten Dominics Schreie, wussten aber auch nicht, was wir machen sollten."
Während einige von Bord ins Wasser springen, um Dominic zu helfen, ruft ein in der Nähe ankerndes Fischerboot sofort die Küstenwache. Wenige Minuten später sind die Helfer samt Polizei, Rotem Kreuz und einem Rettungshubschrauber vor Ort. „Wir versuchten am Telefon zu erklären, dass die Wellen durch die herbeieilenden Rettungsboote die Lage noch verschlimmern", so Margrit. Doch da an Bord keiner die Landessprache spricht, kommt der Hinweis bei den Spaniern nicht richtig an: „Die Verständigung zwischen den Deutschen und den Rettungshelfern war sehr mühsam."
Es habe „absolute Panik und ein großes Durcheinander geherrscht", so Margit: „Entweder ging der Funk nicht oder die Helfer hatten nicht das passende Werkzeug zur Hand. Irgendwie hatten wir das Gefühl, das Ganze sei nicht wirklich organisiert." Die Bergungsaktion zieht sich immer mehr in die Länge. Als ein Helfer dann noch zu Dominic sagt, dass man nichts machen könne und er „das Bein womöglich verlieren" würde, gibt der junge Mann innerlich auf.
Die Hoffnung kehrt zurück, als die GEAS, eine Tauchereinheit der Guardia Civil, einschreitet. Doch es kommt noch schlimmer. Mit den Worten: „Es ist besser für dich" bekommt er ein Handtuch zwischen die Zähne, und ein Retter bricht Dominics Bein zum zweiten Mal, um es aus der Schraube befreien zu können. Nach zwei Stunden im Wasser wird er, deutlich unterkühlt, endlich geborgen. „Viel länger hätte ich aber auch nicht ausgehalten", meint Dominic. Als die Helfer ihn auf das Rettungsboot bringen, hat er nur einen einzigen Gedanken: „Verliere ich nun mein Bein?"
Mittlerweile ist er erfolgreich operiert worden. Sein Bein ist eingegipst, doch seine Zehen kann er schon wieder etwas bewegen. Trotzdem: Keiner der Beteiligten kann sich erklären, wie der Unfall passieren konnte. Polizei und Versicherung ermitteln. Der Deutsche selbst ist einfach nur dankbar: „Ich hatte trotz allem unglaubliches Glück."
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