, 14. Juli – Aus dem Urlaub zurück, aber
vollgepackt mit Ärger und schlechten Erinnerungen – so geht es nach
Statistiken der Reiseveranstalter zum Glück nur einer kleinen
Minderheit der Reisenden. „Meistens lassen sich die Wogen vor Ort
wieder glätten“, so jedenfalls TUI-Pressesprecher Michael Blum.
Andere Erfahrungen musste allerdings Tino Müller (33) aus Weimar
machen, der über Sonnenklar-TV beim Veranstalter urlaubstours.com
einen Aufenthalt im „Hotel Santa Ponsa Club“ gebucht hatte. Dort
eckte der Polizeibeamte dermaßen an, dass Direktor Juan Mata ihn
mitsamt Ehefrau Julia Henckel (28) und den Kindern Helena (5) und
Johan (3) von seinen spanischen Kollegen auf die Straße setzen
ließ. Ursache war ein Streit um Lärm und Liegestühle, die die
Familie nach Müllers Worten um den Schlaf brachten.
Auf der Terrasse über dem Zimmer sollen Poolgäste bereits am
frühen Morgen so lautstark an den gestapelten Liegestühlen gezerrt
haben, dass an Erholung nicht mehr zu denken war. Ein alternatives
Zimmer stand in dem voll ausgebuchten Hotel nicht zur Verfügung –
woraus sich über mehrere Tage ein Streit entwickelte, bis sich das
Management offenbar nur noch mit der Guardia Civil zu helfen
wusste.
Nach wiederholten Beschwerden wurde der hartnäckige Gast zuerst
mit Unterstützung der Uniformierten verwarnt und zwei Tage später
schließlich des Hauses verwiesen. Nach Angaben des Hoteldirektors
fühlten sich Rezeptionsmitarbeiter und andere Gäste von dem
Deutschen massiv unter Druck gesetzt.
Der 33-Jährige bestreitet das allerdings energisch und kann die
Welt nicht mehr verstehen: „Ich habe mich lediglich in normalem Ton
beschwert.“ Beim Internet-Reiseveranstalter urlaubstours.com
verweist man auf die Stellungnahme des Hoteldirektors: „Es ist erst
das zweite Mal in meiner Karriere, dass in so einer Situation die
Polizei eingeschaltet wurde“, so Kundenbetreuerin Isabel Rodrigues,
die die Familie schließlich gegen 160 Euro Aufpreis anderweitig
unterbrachte und möglichen Regressforderungen gelassen
entgegensieht.
Damit die Unzufriedenheit bei Problemen im Hotel nicht
eskaliert, raten Experten unterdessen dazu, schon frühzeitig vor
Ort mit der Reiseleitung zu sprechen. „Das ist erforderlich, wenn
das Hotel keine Abhilfe schafft“, so Michael Blum von der TUI. „Nur
so haben wir die Chance, den Mangel zu beseitigen und die Kunden
wahren ihre Rechte gegenüber uns als Vertragspartner.“ Am liebsten
räumt die TUI Unstimmigkeiten aber unbürokratisch aus, und zwar mit
einem System namens „Zügige Abhilfe und Kulanz“ (ZAK). Auch in
Beschwerdefällen mit unklarem Hintergrund revanchiere sich
Deutschlands größter Reiseveranstalter schon einmal mit einer
Flasche Wein oder einem Mietwagen als „Wiedergutmachung“.
Kleinere Probleme mit Lärm, Schmutz oder der Klimaanlage können
auf diese Art oft wieder aus der Welt geschafft werden. Nur die
wenigsten Fälle landen vor Gericht. (mic)
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