Vettel und Alonso liefern sich eine heiße Schlacht auf dem
Llucmajor-Ring. Klingt für Formel-1-Fans – und das sind viele
Millionen – ganz fantastisch. Und reichlich utopisch. Denn wie soll
der teure Motorsportzirkus auf Mallorca landen, wenn die
Landesregierung nicht mal die finanziellen Mittel dafür hat, die
Strände anständig zu reinigen?
Die Befürworter von Großevents auf der Insel müssen sich eines
gewahr sein: Geld der öffentlichen Hand wird es in den kommenden
Jahren nicht geben. Wir müssen schon froh sein, wenn die
Balearen-Regierung ihren Pflichtaufgaben nachkommen kann – denken
wir nur an die Sanierung der Playa de Palma –, für die Kür bleibt
nichts mehr übrig.
Dennoch sollten sich die Initiatoren von Formel 1, DTM & Co.
nicht entmutigen lassen. Mallorca braucht Visionäre wie sie, heute
mehr denn je. Die neue Inselregierung hat das offenbar erkannt und
signalisiert Unterstützung. Nachdem die Vorgänger sich eher als
Neinsager hervorgetan haben – wir erinnern uns mit Schaudern an das
Projekt Kulturhauptstadt –, ist das ja schon was. Denn Formen von
Unterstützung sind viele denkbar, vom Abbau bürokratischer Hürden
bis hin zu Steuererleichterungen. Aber nochmal: Die Hauptlast
müssen private Investoren tragen: Scheich oder reicher Russe
gesucht ...
Ob Formel 1 oder architektonisches Wunder à la Guggenheim Bilbao
– Mallorca würde eine Sensation als Ergänzung zu Sonne und Strand
guttun. Immer vorausgesetzt, dass der Bezug zur Realität nicht
verloren geht. Denn auch das hatten wir schon: Der Politiker Jaume
Matas wollte für eine Milliarde Euro eine gigantische Oper in die
Bucht von Palma setzen. Das war nicht visionär, sondern
größenwahnsinnig auf einer Insel, die noch nicht mal das
schnuckelige Teatre Principal auslasten kann.
Die Formel 1 ist damit nicht vergleichbar, weil berechenbarer.
Ein Abenteuer bleibt sie dennoch. So gesehen, wäre ein Stadtkurs
mit der kleineren Rennserie DTM die bodenständigere Lösung.
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