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Einen solchen Rummel hat es an Palmas Flughafen Son Sant Joan schon eine Weile nicht mehr gegeben. Lange bevor die Maschine aus Frankfurt am Samstagvormittag landen sollte, hatten die Schaulustigen am Rande des Airportgeländes ihre Posten bezogen und die Fotoapparate gezückt.

Auf dem Rollfeld warteten Dutzende Presseleute, Tourismusministerin Joana Barceló war gekommen, und auch die Flughafenangestellten, die es sich erlauben konnten, wollten sich diesen Anblick nicht entgehen lassen: Um genau 11.36 Uhr landete erstmalig ein Airbus A 380 auf Mallorca - das größte Passagierflugzeug der Welt.

Die Lufthansa-Maschine mit 526 Fluggästen an Bord setzte sanft auf der nördlichen Piste auf und hätte sogar noch mehrere Hundert Meter Spielraum gehabt. Da das Flughafengebäude nicht mit doppelten Passagierbrücken ausgestattet ist, blieb die Maschine ganz am Ende der Rollbahn stehen. Mehr als ein Dutzend Busse transportierten die Reisenden zum Terminal.

Die Lufthansa hatte am Samstag und Sonntag zu Marketingzwecken je einen Sonderflug von Frankfurt nach Palma mit dem A 380 organisiert. Am frühen Abend schon ging es für die Passagiere, die zwischen 99 und 999 Euro für den Flug bezahlt hatten, wieder zurück nach Deutschland.

Zwischendurch hob die Maschine am Samstag in Richtung Barcelona ab, am Sonntag ging es nach Madrid. Auch in den beiden Städten wollte die Airline das Flugzeug präsentieren, das sonst nur auf den Langstrecken nach Johannesburg, Peking und Tokio zum Einsatz kommt.

Die Ehre, der erste spanische Zielort des neuen Airbus gewesen zu sein, wurde aber Palma zuteil - zur Freude von Nemesio Suárez, dem Direktor des Flughafens Son Sant Joan, der das Ereignis sichtlich genoss. Es seien keinerlei Maßnahmen nötig gewesen, um Landung und Start des Airbus zu ermöglichen.

Lediglich die Spannweite des Flugzeugs von fast 80 Metern erwies sich als problematisch: Die Flügel ragten deutlich über die Piste hinaus, sodass die Motoren bei den Starts zwei große Staubwolken aufwirbelten.

Im luxuriösen Inneren der Maschine ist das nicht zu spüren. In der oberen Etage, die über einen Aufzug erreichbar ist, fehlt es den Business- und First-Class-Kunden an nichts. Sitze, die sich zu Betten umfunktionieren lassen, Flachbildschirme, schalldämpfende Bodenbeläge, "damit unsere Stöckelschuhe nicht so klappern", wie eine der Stewardessen erklärt, geräumige Toiletten - all das ist komfortabel.

Das bleibt den drei jungen Männern am Rande des Flughafengeländes, die die imposante Maschine über den Maschendrahtzaun hinweg zu knipsen versuchen, jedoch verborgen. Beeindruckt sind sie dennoch. "Das war der totale Wahnsinn", schwärmen sie noch Minuten nachdem der A 380 in der Ferne entschwunden ist.