Endlos lange Beine, strahlende Augen,
galante Bewegungen: Carien Keizer ist die First Lady der legendären
Bluebell-Girls, die Muse des Lido de Paris. Sie wird es sein, die
die großen Galashows des renommierten Cabarets am 18. und 19. Juni
auf Mallorca eröffnen wird – der 30-jährige Star des Lido in
Begleitung von rasanten Tänzern.
Die junge Niederländerin aus einem kleinen Dorf im Norden
Hollands ist erst seit einem guten Vierteljahr „das Gesicht“ des
Dinnershowspektakels. Davor stand die ausgebildete
Musicaldarstellerin unter anderen schon in „Aida“, „Cats“, „Hair“,
„42nd Street“ und „Ich war noch niemals in New York“ auf der Bühne,
viele Jahre davon in Deutschland und Österreich. Dass sie nun zum
Cabaret gewechselt ist, sei eine neue spannende Herausforderung für
sie. „Auch hier tanze und singe ich, aber du hast einen ganz
anderen Bezug zum Publikum. Stehst du sonst auf der Bühne,
verschwimmen die Menschen ja im Dunkeln, du vergisst sie fast. Bei
uns ist das anders – du siehst die Menschen in jeder Sekunde der
Show, wie sie an den Tischen sitzen, essen und reden, da musst du
dich ganz anders konzentrieren.“ Sie fesselt das Publikum mit ihrer
starken Präsenz, Songs von Barbra Streisand, Liza Minnellis „Mein
Herr“ aus „Cabaret“ oder anderen Musikstücken, wirbelt in aufwendig
bestickten opulenten knapp sitzenden Kostümen, für die die
„Bluebell-Girls“ bekannt sind. Sie sind das Aushängeschild der
Show, seitdem sie die legendäre Margaret Kelly, später nur noch
„Miss Bluebell“ genannt, die in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden
wäre, gegründet hat.
Die „Bluebells“ sind bis heute ein Mythos, ein Sinnbild für
weibliche Erotik und Sexappeal – nicht zuletzt, weil einige von
ihnen auch topless tanzen. Keizer gehört als First Lady nicht dazu.
„Ich würde das auch machen, aber dafür bewege ich mich bei meinen
Einlagen viel zu stark. Die, die oben ohne tanzen, haben eine ganz
besondere Tanztechnik, damit nicht zu viel wackelt“, erzählt sie
lachend. Der weltweite Ruf der „Bluebells“ geht ihrer Meinung nach
auf etwas anderes zurück: „Mag sein, weil es immer sehr große
schlanke Frauen waren“– Margaret Kelly engagierte dafür nämlich
immer Balletttänzerinnen mit klassischer Ausbildung, die als „zu
hoch gewachsen“ für die Bühne eingestuft wurden. „Das ist insofern
für mich auch ganz lustig, weil ich bei den Shows in Deutschand
immer die Größte war“, sagt die 1'78 Meter große Carien Keizer
lachend. „Und jetzt bei den Bluebells komme ich mir fast schon
wieder klein vor!“ Seit drei Wochen haben sie und ihre Kollegen in
Paris die spezielle Mallorca-Show „ A touch of Lido“ einstudiert,
„ich mag die neue Show besonders, weil ich dabei so viel tanzen
kann“, sagt sie verschmitzt. Tanzen ist ihre ganz große
Leidenschaft, „ich war noch nicht mal vier Jahre alt, da habe ich
meine Mama angefleht, in den Ballettunterricht gehen zu dürfen“,
erinnert sie sich. „Als ich älter war, habe ich dann natürlich auch
begeistert West Side Story gesehen und Chorus Line – aber ich
hätte mir nie träumen lassen, dass ich selbst mal auf so einer
Bühne stehe.“ Und das nicht gerade selten: Zehnmal knapp zwei
Stunden singt und tanzt sie pro Woche. Langweilig werde ihr es nie:
„Jedes Publikum ist anders, deswegen ist jeder Auftritt spannend.
Am allerschönsten ist es, wenn du siehst, dass das Publikum richtig
mitgeht.“ Auch auf Mallorca freut sie sich besonders, „ich kenne
die Insel nur von zwei Urlauben, die aber schon viele Jahre
zurückliegen, damals war ich in Arenal – das ist nicht so mein
Fall. Ich würde gerne noch die andere Seite Mallorcas
kennenlernen“. Ob sie dafür in den kommenden Tagen Zeit finden
wird, ist ungewiss. Neben den Galaabenden am 18. und 19. Juni im
Son Amar stehen eine Lido-Party im „Mood Beachclub“ am 15. Juni und
eine „Night of the Stars“ für geladene Gäste im Hotel Blau Porto
Petro auf dem Programm. Erwartet werden auch Stars, deren Karriere
einst im „Lido“ begonnen hat – unter anderem die Kessler Zwillinge
und Siegfried und Roy, wohingegen Tom Jones sein Kommen wieder
abgesagt haben soll. Karten für die Dinnershow am 18. und 19. Juni
(am ersten Abend inklusive Hommage an Margaret Kelly) sind für 90,
125 und 150 Euro erhältlich.
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