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Gut 80 Prozent der Bauarbeiten sind abgeschlossen, die Installation der medizinischen Geräte hat begonnen, und auf der Grünzone rund um das neue Klinik-Gebäude in Son Espases sind bereits die ersten Bäume gepflanzt. "Alles läuft nach Plan", bestätigt der zuständige Projekt- und Planungsleiter des öffentlichen Gesundheitswesens IB Salut, Manuel Palomino. "Hier entsteht zurzeit eines der modernsten Krankenhäuser des Landes, vielleicht sogar Europas, eine Klinik des 21. Jahrhunderts. Wenn wir die Dimension dieses Projektes berücksichtigen, die anfänglichen Widerstände und häufigen Planergänzungen, dann können wir schon jetzt mit dem Ergebnis zufrieden sein." Referenzklinik der Balearen und Universitätskrankenhaus, eine Klinik des 21. Jahrhunderts: Am Ende soll das neue Krankenhaus zu den fortschrittlichsten Spaniens gehören. Dass dabei der Kostenvoranschlag für den Bau seit der ersten Kalkulation 2007 um rund 69 Millionen Euro gestiegen ist, ist laut Gesundheitsminister Vicenç Thomàs keine Fehlplanung, sondern das Resultat nach und nach verbesserter Pläne. Auch Manuel Palomino verteidigt die Verteuerung: "Nicht alles, was hier entsteht, war vom ersten Tag an so geplant. Es kamen zusätzliche Installationen hinzu, so dass auch die Kosten gestiegen sind." Der Quadratmeterpreis für die neue Klinik liegt laut Gesundheitsminister Thomàs mit 1316'12 Euro immer noch weit unter dem anderer Neubauten auf den Inseln. Laut Palomino liegt die geschätzte Gesamtinvestition für Son Espases heute bei 628'6 Millionen Euro. Abgestottert werde die Summe ab 2011. Ab dann zahle die Balearen-Regierung jährlich 33 Millionen Euro an die Konzessionsgesellschaften des Bauprojektes, mit einer Laufzeit von 29 Jahren.

Im Oktober, so schätzt man bei IB Salut, werden die Bauarbeiten beendet sein, für den Start des Umzuges aus dem alten in die neuen Gebäude gebe es noch keinen festen Termin. "Erst muss die offizielle Bauabnahme erfolgen, anschließend werden sicherlich einige Monate lang beide Krankenhäuser gleichzeitig in Betrieb sein." Größer, heller, moderner, funktionaler und vor allem technisch auf dem neuesten Stand, so beschreibt Palomino die künftige Klinik am Camí dels Reis nahe des Klosters La Real. Allein das Gelände von Son Espases ist mit knapp 218.000 Quadratmetern 2'4-mal so groß wie das der Klinik Son Dureta. Für die Notaufnahme, die fünfmal so groß sein wird wie bisher, ist ein eigenes Stockwerk vorgesehen, die Kinderklinik wird das Siebenfache des bisherigen Bereiches in Son Dureta einnehmen. Mehr Platz für Operationssäle, Laboratorien, Behandlungsräume und die einzelnen Fachbereiche sind geplant, ebenso wie die Ausstattung mit medizinisch-technischen Geräten der neuesten Generation. "Im alten Hospital ist für neue oder zusätzliche Geräte kein Platz mehr, dort stößt das Gesundheitswesen nach 55 Jahren eindeutig an seine Grenzen", beschreibt Palomino das einstige Vorzeigeobjekt der Balearen.

Zur besseren Orientierung werde jedes Stockwerk in Son Espases in einer anderen Farbe gehalten, die Aufteilung sei dabei größtenteils gleich. Die Anzahl der Betten verändere sich hingegen nicht. "Wir werden nach wie vor 840 Patienten stationär aufnehmen können, allerdings auf wesentlich mehr Zimmer verteilt als zuvor", sagt Palomino. Größer und heller sollen die Patientenzimmer vor allem werden, rund 60 Prozent sind als Einzelzimmer konzipiert.

Vorbild für die neue Klinik ist das "Hospital Universitario Central de Asturias" (HUCA), ebenso wie in Palma Referenzklinik der dortigen Autonomieregion. Ebenso wie die HUCA im Norden des Landes wird das neue Krankenhaus in Palma über alle Fachabteilungen der Medizin verfügen. Schwerpunkte liegen in der ambulanten Behandlung, der Diagnostik sowie in der Forschung in einem Laborbereich, der mit 10.000 Quadratmetern in einem eigenen Gebäude untergebracht ist.

Rund um das Gelände führt eine Straße mit bequemer Anfahrt zur Notaufnahme, und 34.384 Quadratmeter Parkplatzfläche bieten Platz für 2326 Fahrzeuge. Mehr als 30.000 Quadratmeter Grünfläche werden laut Palomino das neue Krankenhaus umgeben, unter anderem ein Wald aus Pinien und Steineichen, der den Blick vom nahen Kloster Son Real auf die Gebäude verdecken soll.

Einen endgültigen Namen hat das künftige Klinikum übrigens noch nicht. Das Gesundheitsministerium hat deshalb eine Umfrage unter beteiligten Firmen, Versicherungen und medizinischen Verbänden gestartet, um eine möglichst große Übereinstimmung über die künftige Bezeichnung zu erlangen. Dabei geht es bisher um fünf mögliche offizielle Namen: Son Espases, Son Dureta II, Ramon Llull, Illes Balears oder Emili Darder. Auch eine Seite auf der Online-Community Facebook beschäftigt sich schon damit. Einhellige Meinung der Nutzer dort: Die Klinik sollte Son Espases heißen.