Nach einem langen, kalten, grauen deutschen
Winter kommen Osterurlauber mit einer Erwartung nach Mallorca: Die
Sonne soll gefälligst scheinen. Regnet es, ist der Frust enorm –
ganz besonders, wenn sich obendrein auch noch das Wetter in
Deutschland schlagartig verbessert, wie im vergangenen Jahr. Dann
kann man sich als Mallorca-Urlauber durchaus veräppelt fühlen.
Kein Wunder, hat Mallorca doch den Ruf, eine Sonneninsel zu sein
– angesichts von mehr als 300 Sonnentagen im Jahr zurecht. Das
Problem ist nur: An den verbleibenden 60 Tagen regnet es und dass
der eine oder andere Schauer in die Osterwoche fällt, lässt sich
nicht vermeiden. Zumal Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersamstag
bewegliche Feiertage sind (Ostern wird stets am ersten Wochenende
nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn gefeiert). Das führt
dazu, dass der Ostersonntag auf den 23. März fallen kann (wie im
Jahr 2008), oder auf den 23. April (wie im Jahr 2000).
Also ist das Osterwetter auf Mallorca keineswegs immer schlecht
– es ist einfach nur immer anders, wie der Vergleich der
Wetterdaten der Ostersonntage seit 1973 zeigt. Demzufolge hat es an
zehn der letzten 36 Ostersonntage geregnet. Regelrecht ins Wasser
fiel nur einer von ihnen: der 15. April 1979, als ganze 10'92
Millimeter Regen niedergingen. Die Höchsttemperaturen liegen in der
Regel bei 20, die Tiefstwerte bei vier bis zehn Grad.
Besonders frisch war es vor zwei Jahren, als das Thermometer am
Flughafen Palma nur 12'9 Grad anzeigte. Obendrein regnete es.
Allerdings lag Ostern im Jahr 2008 auch so früh, wie lange nicht
mehr: mitten im März. Aber auch Feiertage im April garantieren kein
gutes Wetter. So fiel Ostern 1977 zwar auf den 10. April,
allerdings war es der kälteste Ostersonntag im
Untersuchungszeitraum (die Aufzeichnung der Wetterdaten am
Flughafen begann 1973).
Auch die gerne vorgebrachte Kritik, das Osterwetter werde auf
Mallorca immer schlechter, lässt sich mit einem Blick auf die
Wetterdaten widerlegen. Die niedrigsten Höchsttemperaturen gab es
1975 und 1977 mit je elf Grad. Die niedrigste Tiefsttemperatur
wurde 1977 gemessen (-2 Grad) und der stärkste Regen 1979 (10'92
Millimeter). Alles lange her. Dagegen gab es 2006 die höchste
Maximaltemperatur (24'3 Grad) und 2003 die höchste
Mindesttemperatur (12'5 Grad). Vor Kurzem also.
Etwas hat sich über die Jahre aber verändert: das Reise- und
Buchungsverhalten der Urlauber. Denn während eine Mallorca-Reise
früher meist Gegenstand langwieriger Planungen war, reisen
heutzutage immer mehr Menschen kurzentschlossen für ein Wochenende
durch Europa – und richten sich dabei eben auch danach, wo das
Wetter gerade am besten ist.
Rein statistisch gesehen dürfte sich niemand über das
Osterwetter auf Mallorca beklagen. Bei einer Höchsttemperatur von
im Schnitt 19'2 Grad und einer Regenwahrscheinlichkeit von 30
Prozent herrscht auf Mallorca mediterranes Klima. Meistens.
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