Die mallorquinischen Medien kennen diese Woche nur ein Thema:
Matas. Jeder Schritt des ehemaligen Ministerpräsidenten, der vor
dem Untersuchungsrichter aussagen musste, wird verfolgt. In der
vergangenen Woche das gleiche „Spiel” mit Ex-Parlamentspräsidentin
Munar, und davor war der frühere Tourismusminister Buils dran. Und
davor ...
Keine Frage, das politische Geschehen auf den Balearen ist
geprägt von der Vielzahl vermeintlicher Korruptionsfälle. Und wir
stehen erst am Anfang: Was wird erst los sein, wenn gegen Matas und
Konsorten Verfahren eröffnet werden?
Viele stellen sich die bange Frage, welche Auswirkungen das auf
die Inselwirtschaft, also den Tourismus haben wird. Nun,
Imagepflege sieht sicher anders aus. Aber kein Urlauber wird seinen
Besuch auf Mallorca davon abhängig machen, ob Ex-Politiker vor dem
Kadi stehen oder nicht. Die potenziellen Gäste interessiert viel
mehr, was die Reise kostet, wie gut die Strände oder Golfplätze
hergerichtet sind, ob sie freundlich bedient werden und ob die
Sonne scheint.
Die Sonne scheint – meistens – automatisch, der Rest ist
Management. Da sind die Unternehmer gefragt, und da ist die Politik
gefragt. Und hier schließt sich der Kreis: Wie funktionsfähig sind
die Mandatsträger auf den verschiedenen Entscheidungsebenen, wenn
die Korruption das alles beherrschende Thema ist, wenn gar die
eigene Partei involviert ist, man mit korruptionsbelasteten
Kollegen koalieren oder in Minderheit regieren muss?
Dass ein fertiger Werbespot mit Tennisstar Rafa Nadal verspätet
in den Quellmärkten „aufschlägt”, könnte ein Indiz dafür sein, dass
Sand im Getriebe ist. Im Großen und Ganzen funktioniert die
Tourismuspolitik derzeit jedoch überraschend gut. Der massive
Auftritt der Balearen auf der ITB in Berlin war vorbildlich, und an
diesem Wochenende präsentieren sich die Inseln erstmals auf der
bedeutenden Rheingolf Messe in Köln als Golf-Paradies. Offensiven,
die guttun.
Generell müssen wir uns davor hüten, dass die Korruption das
Klima auf Mallorca vergiftet. Verstehen Sie bitte auch so unser
Titelbild: Lieber Messi als Matas.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.