Der nächste Hausverloser versucht sein Glück auf Mallorca. Der
Deutsche Peter Boddenberg (Foto) will auf diesem Weg einen Preis
für sein Chalet in Cala Murada an der Inselostküste erzielen, der
seinen Vorstellungen entspricht – was ob des darniederliegenden
Immobilienmarktes per Verkauf nicht möglich ist. Also hat er sich
vorgenommen, stattdessen im Laufe eines Jahres 11.000 Lose unters
Volk zu bringen, zu je 99 Euro (nur im Internet, unter
www.gewinnechalet.eu). Am Ende wird dann ein Gewinner gezogen. „Ein
Haus zu verkaufen dauert Jahre”, sagt Boddenberg. „Da schien mir
die Verlosung verlockender.” Neu ist die Idee nicht. Aber
Boddenberg ist der Erste, der sich seine Verlosung von der
Lotteriebehörde in Madrid genehmigen ließ. Alle anderen Verloser
auf Mallorca vollzogen mehr oder weniger aufwendige juristische
Verrenkungen und nutzten legale Grauzonen, um ihre private Lotterie
zu veranstalten. Rasch geriet die Verloserszene in Verruf. „Diesmal
ist aus unserer Sicht alles legal”, heißt es bei der Behörde in
Madrid. Auch Rechtsanwalt Mirko Jurisch aus Manacor, der Boddenberg
berät, betont die Legalität dieser Verlosung.
Peter Boddenberg ist 66 Jahre alt. Er und seine Frau haben keine
Kinder. Das Chalet ist groß, Cala Murada fern. Also wollen sie die
Immobilie jetzt zu Geld machen. „Wir suchen uns dann 'was zur
Miete, legen etwas fürs Alter zurück und den Rest verleben wir”,
sagt Boddenberg.
Dafür geht er nun zunächst einmal ein finanzielles Risiko ein.
Denn die Lotteriebehörde verlangt vorab eine Gebühr in Höhe von 15
Prozent des Gesamtwertes der Lose (1.089.000 Euro). Macht 163.350
Euro, mit denen Boddenberg in Vorkasse treten musste. Ferner
übernehme er alle Kosten für die Übertragung der Immobilie auf den
neuen Eigentümer, die Grunderwerbsteuer, sowie die Gewinnsteuer,
die fällig wird. Von jedem Los gehen 91 Cent als Spende an die
spanische Organisation Ärzte ohne Grenzen, heißt es in den
Teilnahmebedingungen. Für den Gewinner soll es am Ende keine
weiteren Kosten geben als den Lospreis von 99 Euro.
Trotz der Ausgaben will Boddenberg den anvisierten Preis
erzielen. Das offizielle Gutachten weise für Haus und Grundstück
(insgesamt 1000 Quadratmeter), einen Wert von 675.000 Euro aus. Die
Differenz zu der angestrebten Million aus dem Losverkauf soll dazu
dienen, die Ausgaben zu decken.
Dennoch: Es bleibt ein Risiko. Denn im Gegensatz zu allen
anderen Immobilienverlosungen, die derzeit in Spanien stattfinden,
ist die Ziehung eines Gewinners (spätestens am 18. Januar 2011)
garantiert – selbst wenn nur wenige Lose verkauft werden sollten.
Eine Rückabwicklung ist nicht vorgesehen. „Natürlich ist das ein
Risiko”, räumt Boddenberg ein. Das entspreche aber durchaus seinem
Naturell. „Ich bin optimistisch, alle Lose verkaufen zu können.” Es
gibt aber ein weiteres Hindernis: Nur Steuerinländer dürfen bei der
Verlosung mitmachen. Wer seinen Steuerwohnsitz nicht in Spanien
hat, ist vom Loskauf ausgenommen. Das schreibt die Lotteriebehörde
in Madrid so vor. Aber auch das ficht Boddenberg nicht an: „Die
Spanier sind ja ein glücksspielfreudiges Volk.” Und auch unter
seinen Landsleuten mit Residenten-Status vermutet er ein großes
Loskäufer-Potenzial.
Dass Hausverlosungen jedoch auch schiefgehen können, zeigte sich
am Montag. Da fand die Ziehung des Gewinners eines Hauses in
Campanet statt (diese Verlosung war vom balearischen
Innenministerium genehmigt worden). Dabei fischte die Glücksfee
eine Losnummer aus der Schüssel, die gar nicht verkauft worden war.
Also gab es keinen Gewinner. Das soll es bei Boddenberg nicht
geben. Bei der Ziehung kämen nur die Gewinnzahlen in die Verlosung,
die auch verkauft wurden. Einen Gewinner gebe es also in jedem
Fall.
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