MM: Und haben Sie sich in Deutschland schon
eingewöhnt?
Arango: Sportlich schon. Im Alltag ist das etwas schwieriger. Das
Zusammenleben mit den Menschen muss sich erst entwickeln.
MM: Leben Sie noch im Hotel?
Arango: Nein, nein. Ich habe jetzt ein Haus in Mönchengladbach.
MM: Und wie gefällt Ihnen die Stadt?
Arango: Mönchengladbach ist nicht Palma, das ist klar. Aber man
kann hier alles machen, es gibt alles, was man braucht. Man kann
mit der Familie spazieren gehen. Die Stadt gefällt mir. Außerdem
sind Düsseldorf und Köln nicht weit. Wenn ich frei habe, fahre ich
oft dorthin.
MM: Klappt es schon mit der deutschen Sprache?
Arango: Das fällt mir nicht leicht. Deutsch ist sehr kompliziert.
Zum Glück sind wir sechs Spieler in der Mannschaft, die Spanisch
sprechen. Das macht es etwas leichter. Außerdem ist die Sprache zum
Fußballspielen auch nicht so extrem wichtig.
MM: Wie werden Sie denn behandelt in Mönchengladbach?
Arango: Sehr gut. Sowohl vom Verein als auch von den Fans.
MM: Wie sind die Deutschen?
Arango: Ziemlich anders als die Spanier. Hier läuft alles sehr
geordnet ab. Hier heißt es nicht „A oder B”. Hier gibt es nur A.
Die Regeln sind strenger.
MM: Sie gelten als der neue Star bei der Borussia. Fühlen Sie
sich als solcher?
Arango: Ich versuche nur, das Beste für die Mannschaft zu
machen.
MM: Mit Venezuelas Nationalmannschaft stecken Sie noch in der
Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010. Die langen Reisen
nach Südamerika kosten Kraft.
Arango: Manchmal merkt man das schon. So wie letzte Woche, als
ich erst am Freitag wieder in Deutschland war. Da war ich Samstag
in Nürnberg schon etwas müde (Anmerkung der Redaktion:
Mönchengladbach verlor mit 0:1).
MM: Wie ist der deutsche Fußball?
Arango: Sehr körperbetont und dynamisch. In Spanien ist der Fußball
viel technischer.
MM: Sie gelten als technisch versierter Fußballer. Müssen Sie Ihren
Stil jetzt ändern?
Arango: Auf keinen Fall. Der Trainer hat mich aufgefordert, mein
Spiel durchzuziehen.
MM: Wie erleben Sie die deutschen Stadien?
Arango: Die sind völlig anders als in Spanien. Hier ist ein
Ligaspiel ein ganz anderes Erlebnis, die Stimmung ist immer gut und
die Stadien sind immer voller Leute. Das war nicht nur in Palmas
Stadion anders, sondern in ganz Spanien
MM: Sie spielen jetzt bei einem der Traditionsklubs in Deutschland.
Sind Sie sich dieser Vergangenheit bewusst?
Arango: Ja. Man hat mir davon erzählt.
MM: Und spüren Sie den Druck der Fans, endlich wieder erfolgreiche
Zeiten zu erleben?
Arango: Nein, Druck nicht. Aber wir alle wollen an die
erfolgreichen Zeiten anknüpfen.
MM: Was kann die Borussia denn in dieser Saison
erreichen?
Arango: Zuerst geht es um den Klassenerhalt. Wenn der geschafft
ist, können wir weiter sehen. Das war bei Real Mallorca auch immer
so.
MM: Es heißt, Sie hätten vor der Saison auch zu den Glasgow Rangers
wechseln und in der Champions-League spielen können?
Arango: Davon ist mir nichts bekannt. Ich habe jedenfalls kein
Angebot gehabt.
MM: Warum haben Sie sich für die Borussia entschieden?
Arango: Es war das Beste für mich und auch für Real Mallorca.
MM: Haben Sie noch Kontakt zu Ihren ehemaligen Kollegen von Real
Mallorca auf der Insel?
Arango: Ja, zu vielen. Beim ersten Saisonspiel war ich sogar im
Stadion. Ich werde sicher häufiger auf die Insel kommen. Ich habe
ja auch noch mein Haus dort. Mit Mallorca verbindet mich weiterhin
eine Menge.
Die Fragen stellte
Jonas Martiny
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