Was Real Mallorca in der Saisonvorbereitung
nicht geschafft hat, das haben die Klubverantwortlichen nun doch
noch hinbekommen: Die Mannschaft ist komplett. Drei neue Spieler
verpflichtete der Fußball-Erstligist in den letzten Stunden vor
Ablauf der Transferperiode am vergangenen Montag. Neben dem
Uruguayer Paulo Pezzolano und Julio Álvarez vom Ligakonkurrenten UD
Almería wechselte auch Mittelfeldspieler Borja Valero auf die
Insel, der bereits in der Saison 2007/2008 für Real Mallorca
kickte.
Für die insgesamt sechs Neuzugänge (ein Verteidiger, fünf
Mittelfeldspieler) gilt es nun, sich möglichst rasch in der neuen
Umgebung einzugewöhnen. Da kommt die anstehende Länderspielpause
überaus gelegen. Erst am 13. September steht das nächste Spiel beim
FC Villarreal an. Damit hat Trainer Gregorio Manzano nun endlich
die Möglichkeit, mit einem vollständigen Kader zu arbeiten.
Schuld an dem Spätstart in die Saison war der Verkauf des Klubs
an den Unternehmer Javier Martí Mingarro Anfang August. Die drei
Wochen bis zum Saisonstart am vergangenen Wochenende waren offenbar
zu wenig Zeit, um die Planungen rechtzeitig abzuschließen. Und so
musste Coach Manzano zum Auftakt gegen den Neuling Deportivo Jerez
noch mit einer reduzierten Mannschaft antreten. Statt der erlaubten
18 Spieler berief er gar nur 17 in den Kader.
Ein wenig überraschend konnte die Mannschaft dann allerdings
gleich den ersten Sieg feiern. Stürmer Aritz Aduriz und der
Mallorquiner Antoni „Tuni” Adrover trafen innerhalb von drei
Minuten zum 2:0 (57. und 60. Minute).
Zwei Tore, zwei spanische Torschützen: das ist kein Zufall. Denn
die leere Klubkasse scheint bei Real Mallorca zur Besinnung auf die
eigenen Wurzeln zu führen. Waren die beiden Mallorquiner „Tuni” und
dessen Sturmkollege Victor Casadesús in der vergangenen Saison noch
an Zweitligaklubs ausgeliehen, dürfen sie in dieser Spielzeit ihr
Können wieder in der Heimat zeigen. Mit Pep Lluís Martí und
Abwehrspieler Iván Ramis waren so gleich vier Mallorquiner in der
Startelf – im modernen, globalisierten Fußball eine durchaus
achtbare Leistung, zumal beim Anpfiff noch vier Spieler aus anderen
Regionen Spaniens auf dem Platz standen.
Dieser Trend ist zwar aus der Not geboren, könnte aber doch
einen positiven Effekt haben. Real Mallorcas Fans und Anhänger auf
den Tribünen haben es schließlich immer honoriert, wenn unten auf
dem Spielfeld echte Mallorquiner die Farben ihres Klubs
verteidigten. Um die Heimatverbundenheit zu unterstreichen, hat der
neue Besitzer aus Madrid extra den mallorquinischen Anwalt Tomeu
Vidal als neuen Präsidenten installiert – auch wenn der keinerlei
Entscheidungsbefugnisse hat. Die Fußballfans halten Real Mallorca
jedenfalls die Treue, wie es aussieht. Laut Klubangaben sind bisher
11.595 Dauerkarten verkauft, knapp 400 mehr als vor einem Jahr.
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