Ob dies der erste große Schritt zur Aufklärung des
Bombenanschlags von Palmanova war, ist noch ungewiss. Vorerst gebe
es keinen Hinweis darauf, dass die drei am Mittwochmorgen in
Frankreich verhafteten Männer mit dem Attentat zu tun hatten, bei
dem am 30. Juli zwei Polizisten ums Leben kamen, sagte Spaniens
Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba bei einer Pressekonferenz am
Mittwochmittag.
Unmittelbar nach dem Anschlag von Palmanova hatte das
Innenministerium Fotos und Namen der sechs meistgesuchten
vermeintlichen ETA-Terroristen veröffentlicht. Diese stünden im
Verdacht, an der Anschlagsserie auf Mallorca und in Burgos
beteiligt zu sein, sagte Innenminister Rubalcaba damals. In Burgos
war wenige Tage vor dem Attentat von Palmanova eine Autobombe
direkt vor einer Polizeikaserne explodiert und hatte mehr als 60
Menschen verletzt. Auf der Fahndungsliste stand auch Alberto
Machaín, der nun im Wintersportort Le Corbier in den französischen
Alpen verhaftet wurde.
Laut Medienberichten wurden er und die beiden anderen Männer nun
von französischen und spanischen Polizisten im Schlaf überrascht.
In der Wohnung fanden die Beamten mehrere Pistolen, 20 Sprengsätze
und Dutzende Zünder. Außerdem konnte die Polizei ein Waffenlager in
den Pyrenäen ausfindig machen, das vermutlich von ETA-Terroristen
angelegt worden war. 40 Kilometer von der spanischen Grenzen
entfernt fanden Sicherheitskräfte rund 100 Kilogramm
Sprengstoff.
Die drei mutmaßlichen Terroristen sollen dafür zuständig gewesen
sein, die Bombenkommandos der baskischen Terrororganisation mit
Waffen und Sprengstoff auszurüsten. Machaín könnte also einer der
Hintermänner der Anschläge auf Mallorca sein. Am 9. August hatte es
vier weitere Attentate in Palma gegeben, bei denen jedoch keine
Menschen zu Schaden kamen.
Mit den Verhaftungen setzt sich eine Serie von Erfolgsmeldungen
der spanischen Polizei fort, die in den vergangenen Monaten
mehrfach Festnahmen vermeintlicher führender ETA-Mitglieder melden
konnte. Innenminister Rubalcaba ging sogar so weit, das nahe Ende
der Terror-Organisation zu verkünden - bis die Anschläge von
Mallorca die Handlungsfähigkeit der ETA bewiesen.
Unklar ist weiterhin, wer die Bomben auf der Insel gelegt hat.
Zeugen berichteten, zwei der Frauen, die wie Machaín auf der
Fahndungsliste des Innenministeriums standen, in der Nähe der
Tatorte gesehen zu haben. Allerdings fehlt der Polizei auf der
Insel offenbar weiterhin eine heiße Spur. Ob die Terroristen noch
auf Mallorca sind oder dank des Einsatzes von Zeitzündern noch vor
den Explosionen aufs Festland fliehen konnten, ist nicht bekannt.
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