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Wer in diesen Tagen auf Mallorca das übliche Touristenprogramm absolviert, kommt nicht umhin, über den offensichtlichen Fleiß der hiesigen Bauarbeiter zu staunen. Wohin auch immer es die Urlauber verschlägt - fast überall treffen sie auf in der Sommerhitze schwitzende Männer, die Straßen aufreißen, mehrstöckige Gebäude in die Höhe ziehen oder tonnenweise Erdreich bewegen. Vor allem Palma ist betroffen, aber auch viele Gemeinden im Inneren der Insel erledigen in diesem Jahr mitten in der Hochsaison mehr oder weniger dringende Bauarbeiten.

Schuld daran ist vor allem der sogenannte "Plan E". Angesichts der Wirtschaftskrise, die Spanien schwer getroffen hat, entschied sich die Zentralregierung in Madrid für dieses Maßnahmenpaket, das unter anderem eine Großinvestition ins öffentliche Bauwesen vorsieht. Mehr als 33 Milliarden Euro pumpt die Regierung im laufenden Jahr in diesen Sektor. Alleine auf den Balearen werden mehr als 600 Bauprojekte finanziert. In Palma gibt es laut Stadtverwaltung derzeit 90 Baustellen. Ziel des "Plan E" ist die Schaffung und Bewahrung von Arbeitsplätzen.

Aber es liegt nicht nur am "Plan E", dass sich Mallorca als Großbaustelle präsentiert. Darüber hinaus werden in Palma derzeit zwei Vorzeigeprojekte realisiert: Im Norden der Stadt entsteht das neue Krankenhaus Son Espases, direkt am südöstlichen Rand das Kongresszentrum. Mittlerweile mehrt sich die Kritik: Anwohner beschweren sich über Lärm und Dreck, Geschäftsleute beklagen Umsatzeinbrüche.

Aber es kommt noch schlimmer: Weitere große Projekte stehen an, allen voran der Umbau der "Avenidas" in Palma. Hier sollen eine Straßenbahnlinie und Radwege entstehen. Auch in Andratx stehen monatelange Bauarbeiten bevor: Die Urbanisationen des Ortes werden mit moderner Infrastruktur ausgestattet.

Die meisten Küstengemeinden bleiben vom aktuellen "Bauboom" allerdings verschont. Aber auch nur um ein Haar. Denn eigentlich wollte die Balearen-Regierung in diesem Sommer auch das Bauen in den ausgewiesenen Urlaubergegenden erlauben. Erst nach massiven Protesten der Tourismuswirtschaft nahm die Regierung davon Abstand.