Castellano oder Catalán, Spanisch oder Mallorquín – diese Frage
spaltet die Inselgesellschaft wie keine andere. Das wird in diesen
Tagen wieder deutlich, da in Palma Tausende Bürger auf die Straße
gehen, um ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen. Den Anfang machte am
Samstag ein Protestmarsch von Anhängern einer catalán-freundlichen
Sprachpolitik, die eine doppelte Menschenkette quer durch die
Innenstadt bildeten und unter dem Motto „Rechte für unsere Sprache”
eine Stärkung des Inselcatalán forderten.
Ausgerüstet mit bunten Fahnen – unter anderem Kataloniens und
des balearischen Kulturwerks OCB – sowie mit traditionellen
mallorquinischen Musikinstrumenten, feierten die Menschen ein
fröhliches und friedliches Volksfest. Der Präsident des OCB, Jaume
Mateu, forderte bei seiner Ansprache bei der Abschlusskundgebung
vor dem Balearen-Parlament, in Spanien müssten alle Sprachen
gleichermaßen respektiert werden. Gewerkschaften, Linkspolitiker,
die Universität und mehr als ein Dutzend weiterer Gruppen und
Vereinigungen beteiligten sich an der Demonstration, die nun eine
Gegenreaktion hervorruft.
Für Samstag, 30. Mai, ist ein Protestmarsch auf dem Paseo del
Borne in Palma geplant, der unter dem Motto steht: „Unsere Sprachen
vereinen uns. Wir wollen die Freiheit, wählen zu können.” Zu der
Demonstration ruft der Círculo Balear auf, eine Bürgervereinigung,
die die catalán-freundliche Politik der Balearen-Regierung ablehnt.
Neben konservativen Parteien rufen bisher ein halbes Dutzend
weiterer Gruppierungen zur Teilnahme an dem Protestmarsch auf. Die
Veranstalter rechnen mit mehreren Tausend Demonstranten.
Dass genaue Zahlenangaben jedoch nicht leicht zu machen sind,
zeigte die Demonstration am Samstag. Während die Organisatoren von
20.000 Teilnehmern sprachen, waren es laut Polizei nur 4000.
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