Zumindest auf Mallorca haben es die Reindls
inzwischen zu einem „Lokal-Promi-Status” gebracht. Schon zum
vierten Mal ist der TV-Sender kalbeleins jetzt bei dem Paar aus
Potsdam, das im Mai 2007 sein „Strandcafé Schwarzwald” in Peguera
eröffnet hat. „Eine gute PR-Wirkung”, freut sich Mike, und Ehefrau
Martina ergänzt: „Die Leute kommen von der ganzen Insel angereist.
Auch deutsche Touristen, die uns gesehen haben, wollen uns
persönlich kennenlernen” (voraussichtlicher Sendetermin,
Donnerstag, 26. Februar, 20.15 Uhr).
Auch wenn bei den TV-Sendern zurzeit auch „innerdeutsche” Themen
wie Schuldentilgung oder Spartipps boomen: Die Auswandersehnsucht
ist ungebrochen (siehe auch Kasten unten). Und weil Mallorca
strategisch günstig gelegen und schnell erreichbar ist, gehört die
Insel nach wie vor zu den favorisierten Zielen für „Mein neues
Leben” Wer bereit ist, auch weiter zu reisen, braucht noch mehr
Mut, hat aber auch gute Chancen für einen neuen Job-Einstieg.
Filmautor Attila Teri, der das kabeleins-Drehteam in Peguera
begleitet und bereits an die 20 Auswanderer-Porträts gedreht hat,
hat festgestellt, dass auch über 50-Jährige etwa in Norwegen oder
in Kanada – „vor allem Handwerker” – richtig gefragt sind: „Da
zählt noch die Lebens- und Berufserfahrung.” Auf Mallorca dreht
Teri nun zum zweiten Mal, und nicht alle, hat er festgestellt,
planen ihren beruflichen Neueinstieg so professionell wie die
Reindls, deren „Strandcafé” heute richtig „brummt”: „Ich bereite
meinen Urlaub besser vor als viele Leute ihren Start in ein
komplett neues Leben.” Viele beherrschen kaum die Sprache und haben
oftmals auch von ihrem künftigen Berufsfeld keine Ahnung: „Das kann
natürlich nicht gut gehen.” Sicher ein Grund, warum der TV-Sender
VOX jetzt einen brandneuen Ratgeber auch im Buchhandel anbietet:
„Auswandern leicht gemacht”. Das Pendant zu den Sendungen „Goodbye
Deutschland” und „auf und davon – mein Auslandstagebuch”, die
bereits seit Jahren von einem Millionenpublikum verfolgt werden.
Das Buch soll ein „Mix aus praktischen Informationen und
authentischen Erfahrungen der VOX-Protagonisten” sein. Friseur
Thorsten Schmidt allerdings, der am 1. März das zehnjährige
Bestehen seines „El Templo de Cabello” in Cala Millor feiert,
findet, dass man sich nur bedingt auf das „neue Leben” vorbereiten
könne: „Vieles erfährt und erlebt man erst vor Ort. Und das ist
wahrscheinlich auch gut so.” Thorsten Schmidt kam das erste Mal
1974, er war gerade mal vier Jahren alt, nach Mallorca. An die 20
Inselbesuche folgten bis ins Erwachsenenalter und „so hatte ich
einen authentischen Eindruck, was auf mich zukommen würde”. Die
erste Zeit, sagt er, war dennoch „hart”, – ein Eindruck, den er mit
vielen deutschen Auswanderern teilt: „Wer's hier schaffen will,
muss doppelt so hart arbeiten.”
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