Es gibt auch in diesem Spiel nur drei Punkte
für einen Sieg – und doch geht es um sehr viel mehr. Wenn Real
Madrid und der FC Barcelona aufeinandertreffen, dann ist dies das
Duell der beiden erfolgreichsten spanischen Fußball-Klubs, die seit
Jahrzehnten eine leidenschaftliche Rivalität pflegen. Barça gegen
Madrid – das ist viel mehr als nur ein Fußballspiel (das Duell an
diesem Samstag, 13. Dezember, übertragen ab 22 Uhr live die frei
empfangbaren TV-Sender La Sexta und IB3).
Angesichts der Tragweite des Klassikers des spanischen Fußballs
verwundert es kaum, dass der deutsche Trainer Bernd Schuster seinen
Job bei Real Madrid ausgerechnet vor dem 157. Aufeinandertreffen
der beiden Klubs in der Liga verloren hat. „Wir haben keine Chance,
dort zu gewinnen”, hatte der gebürtige Augsburger nämlich nach der
ernüchternden 3:4-Niederlage gegen den FC Sevilla im Hinblick auf
das Gastspiel im Camp Nou von Barcelona gesagt. Schuster war es in
den vergangenen Wochen nicht gelungen, die „Königlichen” auf
Titelkurs zu bringen, geschweige denn ansehnlichen Fußball zu
zeigen. Neun Punkte liegt der FC Barcelona in der Tabelle derzeit
vor dem Hauptstadtklub. Obendrein hatte er mit seiner ruppigen Art
nicht nur die Presse, sondern zunehmend auch seine Vorgesetzten im
Klub verwundert.
Eine Niederlage gegen den Erzrivalen schon im Vorhinein als
Möglichkeit in Betracht ziehen? Das kann sich bei Real Madrid
niemand erlauben, schon gar nicht der Trainer. Und so gab
Sportdirektor Pedja Mijatovic am Dienstag die Trennung von dem
Deutschen nach eineinhalb Jahren bekannt. Nachfolger wird Juande
Ramos, der Mann, der den FC Sevilla 2006 und 2007 zu zwei
aufeinanderfolgenden Uefa-Cup-Gewinnen führte. Sein anschließendes
Engagement bei den Tottenham Hotspurs war dagegen nicht sonderlich
erfolgreich. Er hat nun die undankbare Aufgabe, die Mannschaft
innerhalb weniger Tage auf das Spiel des Jahres einzustellen.
Zumindest bei seinem ersten Auftritt vor der Presse stellte sich
Juande Ramos geschickter als sein Vorgänger an. „Diese Mannschaft
ist ein Siegerteam”, sagte er und wahrte damit den Schein. Zu
verschenken gibt es am Wochenende in Barcelona nichts.
Bisher hatte alles auf eine klare Angelegenheit hingedeutet:
Während Real Madrid in der Liga und im Europapokal schwächelt,
marschiert der FC Barcelona souverän vorneweg. Die Mannschaft von
Pep Guardiola gewinnt nicht nur, sie begeistert durch mitreißenden
Fußball. 44 Tore hat das Team erzielt, im Schnitt mehr als drei pro
Spiel. Zuletzt ließen sich die Katalanen auch nicht vom FC Sevilla
und vom FC Valencia aufhalten, die sich mit 0:3 und 0:4 geschlagen
geben mussten. Mit Lionel Messi und Samuel Eto'o stellt der Klub
zudem zwei der spektakulärsten Offensivspieler der Liga.
Obendrein geht es für die Katalanen auch noch um
Wiedergutmachung. Denn beim letzten Duell mit Real Madrid im Mai
mussten sie nicht nur eine bittere 1:4-Niederlage hinnehmen. Da die
„Königlichen” damals bereits als spanischer Meister feststanden,
mussten die Barça-Kicker wie in Spanien üblich vor dem Anpfiff in
Madrid Spalier stehen und ihren Rivalen Beifall klatschen. Dafür
wollen sie jetzt Revanche nehmen.
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