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Es ist bedauernswert, dass nun auch das Beratungsbüro in Llucmajor nicht mehr existiert. Die Leiterin der Einrichtung, Angela Fleckenstein, hat hier im Laufe von mehreren Jahren eine der Erfolgsgeschichten Mallorcas geschrieben – zumindest aus Sicht der EU-Ausländer, die bei ihr stets qualifizierten Rat fanden. Das Rathaus in Llucmajor war Anlaufstelle für Ratsuchende weit über die Gemeindegrenzen hinweg – auch weil fast alle anderen Beratungsangebote mit der Zeit zusammengestrichen wurden. Die Balearen-Regierung sieht es nicht als notwendig an, den Zehntausenden von EU-Ausländern auf Mallorca eine Infostelle zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für die Stadt Palma, die den „Ciudadanos Europeos” aus politischen Gründen die Unterstützung verweigert, weshalb diese ebenfalls ihr Beratungsbüro geschlossen haben.

Nun kann man argumentieren, dass jeder, der sich auf der Insel niederlassen will, gefälligst Grundkenntnisse der spanischen Sprache und die Bereitschaft zur Integration mitbringen und darum nicht auf eine „EU-Bürger-Beratung” mit mehrsprachigen Angestellten angewiesen sein sollte. Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Wer Integration fordert, muss auch die Voraussetzungen dafür schaffen – und das geht nur über Information. Diese wiederum ist auf Mallorca ein teures Gut und steigt nach dem Aus für das Beratungsbüro in Llucmajor noch weiter im Wert. Auch Spanier fühlen sich oft genug der Willkür hiesiger Beamter ausgeliefert. Dass etwa in der Verkehrsbehörde die eine Hand nicht weiß, was die andere tut, ist kein Geheimnis. Und es gibt weitere Beispiele: Mit der Abschaffung der Residentenkarte und der Einführung des Ausländerregisters hat die spanische Regierung für ein Chaos gesorgt, das anschließend auch die Bürgerberatungsstellen mit ausbaden mussten. Zeitweise waren sie die einzigen, die für verlässliche Informationen sorgen konnten. Es bleibt also zu hoffen, dass das letzte Wort in Sachen Infobüro in Llucmajor noch nicht gesprochen ist.