Ein bizarres Bild bietet sich in der Nähe der Palma Arena: Ein
Fahrstuhlschacht ragt mitten auf einer Brache aus dem Boden. Der
edelstählerne Kasten hat ganz offensichtlich keine Funktion.
Eigentlich sollte er die unterirdischen Parkplätze des
millionenteuren Velodroms mit dem geplanten Leichtathletikzentrum
verbinden. Dann aber ging der im Mai 2007 abgewählten
Balearen-Regierung das Geld aus.
Mehr als 100 Millionen Euro hat der prestigeträchtige Bau
gekostet. Ursprünglich waren 46 Millionen eingeplant. Aber nicht
nur deshalb ist die Palma Arena Gegenstand von Ermittlungen: Auch
der Verdacht der Korruption steht im Raum.
Und so reiht sich der „Fall Velodrom” nahtlos ein in die Reihe
von Skandalen, die seit dem Regierungswechsel bekannt werden. Und
ein Ende ist nicht abzusehen: Nicht nur Linkspolitiker Gabriel
Barceló vermutet im Verborgenen weitere Fälle, auch der balearische
Finanzminister Carles Manera bestätigte unter der Woche, dass in
seinem Ministerium „mehr als ein Fall” untersucht werde.
Schon jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen mehr als ein
Dutzend Politiker und Funktionäre der ehemaligen Regierungspartei
PP.
Darunter ist der ehemalige Bürgermeister von Andratx, dem
Korruption und Verstöße gegen das Baurecht vorgeworfen werden. Auf
ihn warten noch mehrere Dutzend Prozesse.
Auch der Ex-Leiter des Bauamts von Palma, Rodrigo de Santos,
wird sich vor Gericht verantworten müssen. Er hat in einem
Schwulenpuff 50.000 Euro mit seiner dienstlichen Kreditkarte
bezahlt.
Der ehemalige Umweltminister Jaume Font soll im Rahmen der
Neufassung des Territorialplans Insiderwissen weitergegeben
haben.
700.000 Euro soll der ehemalige Chef des
Regierungsunternehmens Bitel veruntreut haben.
Untreue wird auch der Ex-Leiterin des
Wirtschaftsförderunginstituts CDEIB vorgeworfen.
Zuletzt hatte der „Fall Turismo Jove” für Wirbel gesorgt. Die
dem balearischen Erziehungsministerium angegliederte Behörde machte
Schlagzeilen, weil ihr der Untreue verdächtigter Chef in der
vergangenen Woche aussagte, eine seiner Hauptaufgaben sei es
gewesen, Blumen an Mitarbeiter zu verschicken, die Eltern geworden
waren oder einen Angehörigen verloren hatten. Außerdem habe es
häufiger Versammlungen gegeben – meist in einem Restaurant in
Palma. Sein Mitarbeiter Juan Francisco Gosálbez konnte derweil
nicht erklären, wie er mit einem Gehalt von 2200 Euro in der Lage
ist, seine Hypotheken in Höhe von 12.000 Euro zu bedienen.
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