Trainer Bernd Schuster kommt nach Palma.

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Der Tag, an dem Real Madrid zum Gespött der Leute wurde, liegt noch nicht lange zurück. Es war Ende Februar, als sich die Startruppe aus der Hauptstadt im Heimspiel gegen den FC Getafe eines der absurdesten Tore einfing, die jemals im Estadio Santiago Bernabeu von Madrid gesehen wurden. Einer der Millionenstars im Team, der Niederländer Arjen Robben, hatte soeben einen Treffer erzielt und durchs Stadion dröhnte schon der Jubel. Kapitän Raúl aber hatte im Abseits gestanden. Also pfiff der Schiedsrichter und entschied auf Freistoß für die Gastmannschaft. Getafes Spieler waren die Einzigen, die die Entscheidung des Unparteiischen mitbekamen. Im Nu führten sie den Freistoß aus, sodass sich gleich vier Angreifer auf den Weg in Richtung gegnerisches Tor machten. Dort drohte kaum Gegenwehr, denn fast alle Spieler des spanischen Rekordmeisters - nicht im Bilde über die Annullierung des vermeintlichen Führungstreffers - bildeten noch immer eine Jubeltraube an der entfernt gelegenen Eckfahne. Dort herzten sie sich, hoben sich gegenseitig in die Luft und warfen den Fans Kusshände zu. Derweil mühte sich der allein zurückgebliebene Torwart Iker Casillas gemeinsam mit Abwehrspieler Gabriel Heinze, das in Überzahl anrückende Unheil abzuwehren. Vergeblich. Getafes Stürmer traf zum entscheidenden 0:1.

Man ist es nicht gewöhnt bei Real Madrid, Gegenstand des Spotts zu sein. Und so könnte die Amtszeit des deutschen Trainers Bernd Schuster schon nach einer Saison wieder zu Ende gehen. Zumindest muss sich der einst als "blonder Engel" auf den Fußballplätzen der Welt bewunderte Augsburger viel Kritik anhören. In der Champions-League ist sein Team am AS Rom gescheitert, im Pokal an Real Mallorca. Nur in der Meisterschaft ist Real Madrid spitze - das aber auch nur, da der Verfolger FC Barcelona sich ähnlich unkonstant präsentiert. Seit der Saison 2001/2002 gab es keinen Tabellenführer, der bereits am 30. Spieltag sieben Niederlagen auf dem Konto hatte.

Nein, Real Madrid hat nicht mehr viel gemein mit dem Team der Galaktischen, das noch vor acht Jahren das Maß aller Dinge war im Weltfußball. Damals gewannen die "Königlichen" ihren bislang letzten Champions-League-Pokal.

Daran aber will sich Schuster nicht messen lassen - obwohl der Klub vor Saisonbeginn auf dem Spielermarkt erneut zugeschlagen hat, als sei es das letzte Mal. Weit mehr als 100 Millionen Euro ließ sich Real Madrid die Dienste von Robben, Wesley Sneijder, Pepe, Christoph Metzelder, Fabio Cannavaro, Royston Drenthe kosten. "Es wäre ungerecht zu sagen, dass wir in dieser Saison alles hätten gewinnen müssen", findet Schuster. Schließlich habe er ein ganz neues Team bilden müssen. Er hoffe aber, den zweiten Teil seines Projekts als spanischer Meister in Angriff nehmen zu können. Ein Sieg bei Real Mallorca am Samstagabend ist dafür Pflicht.