Die U-Bahn, die zum U-Boot wurde: Die
Karikaturisten freuen sich diebisch über das Fiasko mit der
mallorquinischen Metro. Aber auch nur die. Das Paradeobjekt der
früheren PP-Regierung, das bei jedem heftigen Regen absäuft, hat
gemeinsam mit dem Hickhack um den Klinikbau (S.5) zu einem heftigen
politischen Schlagabtausch geführt. Regierung und Opposition
schieben sich gegenseitig die Schuld an dem Desaster zu, über das
auch landesweit mit einer gewissen Häme berichtet wurde.
Inzwischen haben die Vorlesungen an der Balearen-Universität
begonnen. Sie an die Stadt anzuschließen, war Hauptzweck des
Metro-Baus, der kurz vor den Regionalwahlen im Mai eingeweiht
wurde. Die Untergrundbahn steht nach wie vor still, Busse sollen
die fehlenden Züge ersetzen. Noch hat die Balearen-Regierung keinen
Termin für die Wiederinbetriebnahme der Metro genannt.
Zuletzt waren die Schächte am Dienstag der vergangenen Woche
vollgelaufen – teilweise stand das Wasser meterhoch in den
Stationen. Der amtierende Verkehrsminister Biel Vicens hat nach
ersten Untersuchungen seine Vorgängerin Mabel Cabrer beschuldigt,
das ursprüngliche Projekt geändert und zu kleine Kanalisationsrohre
verlegt zu haben. Andere Quellen sprechen von einer allzu hastigen
Bauausführung und weiteren Planungsfehlern, etwa falsch angelegten
Ausgängen.
Die oppositionelle PP gibt den Schwarzen Peter zurück, fordert
gar den Rücktritt von Minister Vicens. Ihre Argumentation: Nach den
ersten Überschwemmungen im August seien Vorschläge zur Beseitigung
der Mängel unterbreitet worden. Die Regierung sei jedoch untätig
geblieben – und habe so die erneuten Überflutungen zu verantworten.
Ohnehin sei das Problem aufgebauscht. Auch andererorts gebe es nach
heftigen Regenfällen Wassereinbrüche.
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