Die mallorquinischen Naturschützer bekommen einen prominenten
Fürsprecher: Musiker Peter Maffay wird Mitglied beim GOB (Grup
Balear d'Ornitologia i Defensa de la Naturalesa). Das gab
GOB-Sprecher Gerald Hau am vergangenen Montag nach einem Treffen
mit Maffay auf dessen Finca bei Pollença bekannt. Hau: „Er will
sich nicht in die politischen Auseinandersetzungen auf der Insel
einmischen, wohl aber Teil der mallorquinischen Naturschutzbewegung
werden. Er ist mit dem ganzen Herzen in Mallorca verliebt.”
Die Kooperation mit Maffay soll allerdings über eine bloße
Mitgliedschaft hinausgehen. Die erste gemeinsame Aktion steht schon
fest: Im Mai präsentieren GOB und Maffay die neue Infobroschüre der
Naturschützer mit „Tipps zur Erhaltung der Kulturlandschaft auf den
balearischen Inseln”. GOB-Sprecher Hau hofft, dass der Rocker seine
Kontakte spielen lässt und den einen oder anderen Prominenten dazu
bewegen kann, den Naturschutz auf Mallorca zu unterstützen. „Wir
würden es zum Beispiel begrüßen, wenn der deutsche Umweltminister
Sigmar Gabriel mal zu einem Besuch kommen würde”, sagt Hau. Zu dem
habe Maffay einen guten Draht.
Schon vor fast genau einem Jahr hatte sich der Sänger in die
Debatte um die Baupolitik auf Mallorca eingemischt. „Was mit dieser
Insel passiert, ist der absolute Wahnsinn”, sagte Maffay dem
Mallorca Magazin und löste damit eine heftige Debatte
darüber aus, ob sich Ausländer überhaupt in mallorquinische Belange
einmischen dürfen.
Das Bemühen des GOB, die deutschen Inselbewohner für das Thema
Naturschutz auf Mallorca zu sensibilisieren, ist nicht neu, soll
aber verstärkt werden. Entsprechend groß war der Ärger darüber,
dass die Großdemonstration am 17. März in Palma von der Presse in
Deutschland als „Anti-Touristen-Demo” interpretiert wurde. Dass
Maffay nun sein prominentes Gesicht für eine Zusammenarbeit zur
Verfügung stellt, soll Mallorcas Umweltschützern mehr
Aufmerksamkeit in Deutschland verschaffen – und ähnliche
Missverständnisse in Zukunft verhindern.
Auch mehr als eine Woche nach dem gegen die Baupolitik
gerichteten Protestmarsch bemühen sich Politiker und Touristiker,
den Imageschaden wieder gut zu machen. Antoni Alorda, Abgeordneter
der Linkspartei PSM im Balearen-Parlament, sah sich genötigt, einen
Leserbrief an die großen deutschen Tageszeitungen zu schicken, der
auch MM vorliegt. Darin heißt es: „Was wir nicht wollen,
ist eine rücksichtslose Zerstörung der Insel und die Banalisierung
unserer Identität durch die Immobilien-Spekulation und die Habgier,
so dass die Insel schließlich wie ein Bühnenbild aussehen würde.”
Die Demonstration sei nicht gegen die Urlauber gerichtet gewesen.
Allerdings müsse es ein Umdenken geben. „Falls es so weitergeht,
wird eine der schönsten Mittelmeerinseln für immer zerstört
bleiben, eine Insel, die – und das sollen Sie verstehen – unsere
Heimat ist.”
Auch Álvaro Middelmann, Chef des Fremdenverkehrsverbands Fomento
bemühte sich, die Wogen zu glätten: „Die Reaktion in Deutschland
ist bedauerlich. Ich hoffe nur, dass dies keine nachhaltigen
Auswirkungen hat.” Die Tourismusbranche fordert seit Längerem ein
Umdenken in der Baupolitik, da ein Anhalten des Booms letztendlich
negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Grundlage Mallorcas
habe – den Tourismus.
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