Mallorca bereitet sich auf eine Bekämpfung der
Prozessionsspinner vor. Erste Sprühaktionen mit speziell
ausgerüsteten Flugzeugen wurden bereits durchgeführt, weitere
sollen folgen. Hatten die Forstbediensteten des balearischen
Umweltministeriums im vergangenen Jahr wenig Probleme, stehen ihnen
jetzt viele Überstunden bevor. Die Population des
Pinien-Prozessionsspinners hat sich gegenüber 2005 mehr als
verdreizehnfacht. Waren im vergangenen Jahr noch 1537 Hektar von
dem gefräßigen Schädling betroffen, sind es jetzt bereits 20.867
Hektar. Dies entspricht 28 Prozent der bewaldeten Fläche der
Insel.
„Der Zuwachs der Prozessionsspinner ist eine äußerst variable
Angelegenheit und hängt sehr von den klimatischen Bedingungen ab”,
erklärt der für die Bekämpfung der Plage zuständige Forsttechniker
Luis Muñoz. Der feuchte August habe die Vermehrung der Raupen stark
begünstigt. „Die drastische Vermehrung ist allerdings nicht
ungewöhnlich. Im Jahr 2003 waren 45.000 Hektar befallen.” Außer der
Bekämpfung aus der Luft setzte das hiesige Umweltministerium
weiterhin auf die Aufstellung von Fallen. Diese enthalten einen
Sexuallduftstoff, der die männlichen Falter anlocke. Insgesamt
15.000 Plastiktüten mit dem verführerischen Duft hingen bereits in
den Bäumen.
Die Prozessionsspinner-Nester in einzelnen oder in besiedelten
Gebieten stehenden Bäumen würden auch in diesem Jahr wieder mit
spezieller Schrotmunition beschossen. 120.000 Patronen stünden
dafür bereit. Allerdings sei der Beschuss nur von November bis
Dezember und nur in den frühen Morgenstunden sinnvoll. Denn:
„Entweder sind die Raupen zur Futtersuche unterwegs oder haben
bereits das Nest zur Verpuppung aufgegeben.” Am schlimmsten von der
Plage betroffen ist in diesem Jahr Es Pla. In Mallorcas Ebene,
hauptsächlich rund um Llucmajor, erreiche die Gefährdung bereits
die fünfte von sechs möglichen Schädigungsstufen.
Aber nicht nur der Baumbestand wird durch die prozessionsartig
durch den Wald ziehenden Raupen gefährdet. Ihre hauchdünnen Härchen
enthalten ein Kontaktgift, das bei Mensch und Tier zu heftigen
allergischen Reaktionen führen kann. Auch wer keinen direkten
Hautkontakt mit den Raupen hat, kann betroffen werden. Der Wind
weht die Härchen kilometerweit. Bei Menschen führen sie zu starkem
Juckreiz.
Hunden, die Raupen in den Mund nehmen, schwillt die Zunge an.
Nur das rasche Aufsuchen eines Tierarztes rettet sie vor dem
Ersticken oder Absterben der Zunge.
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