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Die Mallorquiner kommen auf den Geschmack. Wein von der heimischen Inselscholle geht ihnen mitunter hinunter wie Honig.
Doch die heimischen Trinker der heimischen Trunke sind eine Minderheit. Noch immer ist es leichter, Insulaner zu finden, die lieber zum bewährten Rioja oder einem Ribero del Duero greifen. Wein von der Insel taugt nichts, erklären sie hinter vorgehaltener Hand. Der ist höchstes was für Touristen.

Indes, es bahnt sich ein Wandel an. Wenn auch zaghaft. Irgendetwas muss ja dran sein, am Mallorca-Wein, wenn ihm jenseits des Horizontes, auf dem Festland und im Ausland, Anerkennung widerfährt und er gar Auszeichnungen kassiert.

Selten war der Andrang bei einer Präsentation von Inselweinen so groß wie vergangene Woche in Palma. Die Männer und Frauen hinter den Flaschen, die einst als „junge Verrückte” verlacht wurden, fahren nach ein, zwei Jahrzehnten Mühe allmählich ihren Erfolg ein. So mancher hatte ursprünglich als einfacher Bauarbeiter oder schlichter Landwirt begonnen, bevor er sein Wein-Hobby zum Beruf machte. Heute werden die Winzer der mallorquinischen Wein-Revolution fast schon wie Popstars gefeiert.

Die Weinproduktion ist ein großer Vorteil. Mallorca bietet mehr als Sangría aus dem Eimer. Wo Wein gedeiht, gedeiht Kultur.
Mallorca-Wein ist zu teuer, heißt es seitens der Konsumenten immer wieder. Nicht, wenn man die Qualität, die geringen Abfüllmengen und die hohen Produktionskosten aufgrund der Insellage berücksichtigt, halten die Winzer stets dagegen. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Nicht jedes Gewächs, das auf der Insel abgefüllt wird, bietet auch wahre Qualität. Und nicht jeder Wein vom Festland ist gleich Plörre, nur weil er in einer Groß-Bodega als Massenprodukt gekeltert wurde. Auch ist nicht jeder Festlandswein unbedingt billiger als Inselwein.

Es liegt am Konsumenten, die Spreu vom Weizen trennen. Wein ist Vielfalt, und gerade die Suche nach dem noch besseren Tropfen, geschmacklich wie preislich, ist der halbe am Spaß am Entkorken der Flasche. Wohl sein!