Ein Denkmal ist beschädigt. Mehr noch: vom Sockel gestiegen. Der
Name von Star-Trainer Héctor Cúper war bisher mit einer
erfolgreichen Zeit Real Mallorcas verbunden. Jetzt ist die zweite
Epoche Cúper vorbei, und der Klub steht vor dem Absturz ins Nichts.
Die zweite Liga droht. Das war auch schon vergangene Saison so,
damals hat man Cúper als Retter geholt. Dass bis zum Schluss
gezittert wurde, konnte man darauf schieben, dass der Argentinier
damit leben musste, was er vorfand. Diesmal konnte er das Team
zusammenstellen. Wenn er auch nicht jeden Wunschspieler bekam, so
trägt er doch die Verantwortung. Das weiß Cúper und zog die
Konsequenzen. Kompliment.
Richten soll es nun wieder einer, der schon mal da war und
Erfolg hatte. Gregorio Manzano. Bleibt zu hoffen, dass ihm nicht
das gleiche Schicksal droht wie Cúper.
Real Mallorca machte in den vergangenen Monaten vor allem aus
zwei Gründen Schlagzeilen: Entweder ging es um die schlechten
Leistungen der Mannschaft oder um die ambitionierten Bauvorhaben
des Präsidenten Vicenç Grande, die für Überraschung sorgten. Der
Bauunternehmer will unter anderem große Büro- und Wohntürme am
Stadion Son Moix errichten. Seine Argumentation: Der Klub muss
wirtschaftlich auch in Zukunft mit den Großen bestehen können.
Grandes Zukunftsvision und ein Absturz in die zweite Liga passen
nicht zusammen. Okay, man kann auf beiden Baustellen arbeiten, aber
die Sicherung der nahen Zukunft muss Vorrang haben. Denn die
Fußballinsel Mallorca braucht Real als Aushängeschild, ein
Erstligist ist gut fürs Prestige. Und gerade in diesem Jahr fiebert
ganz Europa mit König Fußball, die WM in Deutschland steht
schließlich unmittelbar vor der Tür.
Mallorca muss weiterhin erstklassig bleiben. Nicht nur, aber
auch im Fußball. Und das geht nur mit Real. Denn bevor der von
Immobilienunternehmer Matthias Kühn gesponserte Traditionsverein
Atlético Baleares (fünfte Liga) den Platz einnehmen kann, vergehen
selbst im gewagtesten Durchmarsch-Szenario noch mindestens
dreieinhalb Jahre ...
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