TW
0

Als der Schiedsrichter am vergangenen Wochenende in seine Pfeife blies und damit das Spiel zwischen Real Mallorca und dem FC Getafe beendete, war Héctor Cúpers Schicksal besiegelt. Seine Mannschaft hatte wieder schlecht gespielt, ihr war wieder kein Sieg gelungen und es war klar, dass die Inselkicker mindestens eine weitere Woche auf dem letzten Tabellenplatz stehen würden. Entscheidend aber war die Reaktion des Publikums: Diesmal waren die Zuschauer nicht bereit, die schwache Leistung ihres Teams bei dem dürftigen 1:1 kommentarlos hinzunehmen: Dutzende wedelten nach dem Schlusspfiff mit ihren Taschentüchern und drückten so ihren Unmut aus.

Schon am darauffolgenden Montag sickerte durch: Héctor Cúper tritt zurück. Und am Dienstag bat der argentinische Star-Trainer dann tatsächlich darum, seinen noch bis 2007 laufenden Vertrag aufzulösen. Auf mehr als drei Millionen Euro verzichtete Cúper so. Seine Dankbarkeit dem Verein gegenüber, bei dem er einst den internationalen Durchbruch schaffte, ist offensichtlich ziemlich groß.

Schon Ende der 90er Jahre trainierte Cúper die Inselkicker, legte in 102 Spielen eine spektakuläre Bilanz von 49 Siegen, 26 Unentschieden bei nur 27 Niederlagen vor und wurde so für europäische Spitzenklubs interessant – unter anderem für den FC Valencia und Inter Mailand, bei denen er nach seiner Mallorca-Zeit arbeitete.

Die Bilanz seiner ersten Amtszeit konnte Cúper seit seiner Rückkehr nach Palma im Jahr 2004 nicht bestätigen. Genau die Hälfte der 54 Spiele unter seiner Regie ging diesmal verloren, auf der anderen Seite stehen nur 13 Siege. Tiefpunkt war die jüngste Misserfolgs-Serie mit neun Spielen ohne Sieg und dem Absturz ans Tabellenende. „Die Dynamik musste geändert werden”, sagte Cúper nach seinem Rücktritt. „Ich fühle mich dem Verein verbunden und hätte gerne mehr Gründe zur Zufriedenheit geliefert.”

Das soll nun sein Nachfolger besser machen, der schon am Mittwoch feststand: Auch Gregorio Manzano tritt seine zweite Amtszeit auf Mallorca an. Schon in der Saison 2002/2003 trainierte er das Team und bescherte dem Verein den bisher größten Erfolg, den Gewinn des spanischen Pokals. Als „schöne, spannende, anstrengende und schwierige Herausforderung” bezeichnete der 49jährige Andalusier den bevorstehenden Abstiegskampf. „Wir müssen ohne Angst nach vorne sehen, denn noch ist ja nichts verloren.”

Manzano ist eigentlich Lehrer, hat sich dann durch seine Erfolge mit unterklassigen Vereinen für höhere Aufgaben empfohlen, mittlerweile mehrere spanische Erstligisten trainiert und ist für seine modernen Trainingsmethoden bekannt.

Die entscheidende Qualifikation des neuen Trainers aber könnte das Psychologie-Studium sein, das er in Granada abgeschlossen hat – die nächsten Aufgaben haben es in sich und die Spieler dürften mentale Unterstützung nötig haben: Erst muss Real beim Konkurrenten um den Klassenerhalt in Málaga antreten, danach kommt am Sonntag, 26. Februar, Real Madrid nach Son Moix.