Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft ist seit Dienstag
abend auf Mallorca. Zur Vorbereitung auf die Europameisterschaft,
die vom 16. bis zum 25. September in Serbien und Montenegro
stattfindet. In den ersten Tagen drehte sich alles um einen, der
zwar dabei ist, aber eigentlich doch nicht so richtig: Dirk
Nowitzki, einziger deutscher Basketball-Weltstar.
Nowitzki, der sein Geld bei den Dallas Mavericks verdient, kam
vor allem auf die Insel, um einen Werbespot für Sponsor ING-DiBa zu
drehen. Trainieren darf er mit der Mannschaft nicht. Denn um sich
die Dienste Nowitzkis zu sichern, muss der Deutsche Basketball-Bund
eine 200.000 Dollar teure Versicherung abschließen, mit der im
Falle einer Verletzung mögliche Schadenersatzansprüche der Dallas
Mavericks abgedeckt werden. Die Versicherung läuft erst ab dem
Supercup in Braunschweig (26. bis 28. August) bis zum EM-Ende.
Schon an normalen Tagen ist Nowitzki gefragt. Im Moment noch
mehr: Sein Entdecker, Förderer, Mentor, Einzeltrainer und
PR-Manager Geschwindner sitzt wegen Verdachts der
Steuerhinterziehung seit dem 19. Juli in Untersuchungshaft. Dieses
Thema interessierte die mitgereisten Journalisten beim
Pressegespräch mehr als sportliche Aspekte. Daher bat Christoph
Büker, Pressesprecher des Basketball-Bundes, schon vorab darum, nur
die nötigsten Fragen zu Geschwindner zu stellen. Im einzigen auf
Mallorca möglichen Einzelinterview habe Nowitzki sich dazu schon
gegenüber dem DSF geäußert.
Als der 2'13 Meter große Sportler dann im Lindner-Hotel in
Bendinat Zeit für die Presse hat, wirkt er bedrückt. „Das belastet
mich sehr, meine Familie auch. Die letzten drei Wochen waren sehr
schwer für uns alle”, meint Nowitzki, der seit der Verhaftung
keinerlei Kontakt mehr zu Geschwindner hat, mit dem er eigentlich
in diesen Wochen trainieren wollte. Ursprünglich wurde spekuliert,
der Würzburger, der in den USA auch auf den Namen „German
Wunderkind” hört, würde wegen der Inhaftierung seines väterlichen
Freundes die EM-Teilnahme absagen. Doch das scheint nicht aktuell
zu sein. Nowitzki: „Ich plane eigentlich, mitzuspielen. Bis dahin
vergehen noch fast fünf Wochen, und da kann noch viel passieren.
Aber ich bin jetzt auch hier, weil ich schon damit rechne, dabei zu
sein. Klar, dass ich mit dem Kopf gerade nicht hundertprozentig
beim Basketball bin, aber ich glaube, das ist verständlich.”
Obwohl die Werbefilmer gewisse Probleme hatten, weil ihnen am
Mittwoch die Sonne fehlte, bekamen sie die Szenen für den Bank-Spot
in den Kasten. Nowitzki nutzte jede freie Minute zum Training.
Fitness und Korbwürfe, wie geplant ohne das Team. Alles war
generalstabsmäßig vorbereitet und lief glatt.
An diesem Freitag, 12. August, verlässt der Superstar die Insel
wieder. Die Nationalmannschaft bleibt noch bis Donnerstag, 18.
August.
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