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Die Regierungskrise in Calvià (MM berichtete) zieht nun auch auf regionaler Ebene Kreise: Erstmals hat sich Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (UM) zu Wort gemeldet. Sie macht dem balearischen Ministerpräsidenten Jaume Matas (PP) Druck, nach der Sommerpause im September dafür zu sorgen, dass der Überläufer aus der Regierungsmannschaft in Calvià entfernt wird. Andernfalls müsse sie das als Bruch der Bündnisvereinbarungen auf regionaler Ebene ansehen. Munar deutete an, dass sie in diesem Fall der PP bei der nächsten Wahl die Unterstützung entziehen könnte.

Die sozialistische Opposition im Gemeinderat Calvià hat derweil einen Anti-Korruptionsstaatsanwalt eingeschaltet, um untersuchen zu lassen, ob im „Fall Calvià” Bestechung und Verschwendung öffentlicher Gelder im Spiel ist.

Zankapfel ist die Erschließung der Siedlung Nova Santa Ponça, deren Besitzer, Juan Nigorra, ein Bekannter von Calviàs Bürgermeister Carlos Delgado (PP) ist. Die Sozialisten wittern eine „Amigo-Affäre”, da der Gemeinderat den Erschließungsarbeiten für lediglich 1'9 Millionen Euro – mit Hilfe des Parteiüberläufers Juan Thomàs – zugestimmt hat, obwohl Miguel Nigorra der sozialistischen Vorgängerregierung in Calvià dafür bereits 4'5 Millionen geboten hatte. „Wir wollen wissen, ob die Freundschaft des Bürgermeisters bei der Entscheidung eine Rolle gespielt hat”, so ein Sprecher der PSOE.