Wundern Sie sich nicht, wenn Sie auch beim genauen Betrachten
einer Weinflasche die Jahrgangszahl nicht entdecken können. Dies
hängt mit der Kategorisierung des Weines zusammen. Wird ein Wein in
Spanien als „Vino de mesa” deklariert, so darf auf dem Etikett
keine Angabe über das Erntejahr gemacht werden.
Der sogenannte Vino de mesa hat zwar normalerweise niedrigere
Qualität, es tauchen aber immer mehr Topweine auf, die diese
Bezeichnung aufgrund anderer Umstände erhalten. Das ist
beispielsweise beim Casa Cisca der Bodegas Castano aus Yecla der
Fall.
Der Casa Cisca 2002 ist der Spitzenrotwein der Familienkellerei.
Diese ist seit jeher dafür bekannt, dass sie sich besonders
nachhaltig für die dort ansässigen einheimischen Rebsorten
einsetzt.
So besteht der Casa Cisca etwa aus 100 Prozent Monastrell,
brachte eine sehr lange Mazerationsphase hinter sich und lagerte 14
Monate in neuen französischen und amerikanischen Eichenfässern.
Denjenigen, die durch die im Etikett angegebenen 15 Prozent
Alkoholgehalt abgeschreckt werden, sei gesagt, dass dieser wuchtige
Rotwein dank einer exzellenten Säure nicht der gewünschten Frische
und Ausgewogenheit entbehrt. Zudem bietet er ein großes
Aromaerlebnis in der Nase. Reife Pflaume und schwarze Beeren,
schwarzer Pfeffer und Kardamon, alles auf dem Hintergrund edlen
Holzes mit einem feinen Räucherton.
Ölig und prall füllt er den Gaumen mit rundem Tannin, reifer
Frucht und Noten von Süßholz im Nachhall.
Der Casa Cisca ist vermutlich einer der besten unter der
Bezeichnung „Vino de mesa” kursierenden Rotweine innerhalb
Spaniens. Ein Wein mit einer unglaublichen Präsenz zum Preis von
etwas mehr als 30 Euro.
Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung Casa
del Vino in Manacor.
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