Die Anschaffung eines Landrovers hat sich für den balearischen
Naturschutzbund GOB längst gelohnt: Seit Jahren quält sich das
unkomfortable, aber zuverlässige Gefährt fast jeden Tag die
holprige Serpentinenstrecke von Sant Elm bis zur Einöde La Trapa
hinauf. Zwei Mitarbeiter kümmern sich um die Instandhaltung der
Finca. Derzeit koordinieren sie außerdem die Arbeit einer Gruppe
von freiwilligen Helfern, die zehn Urlaubstage opfern, um ein
ehrgeiziges Projekt von GOB voranzutreiben: die Restaurierung des
ehemaligen Trappistenklosters, in dem künftig einmal müde Wanderer
Bett, Mahlzeit oder Informationen erhalten sollen.
Heutzutage fast undenkbar, aber 1980 kaufte GOB einfach die 74
Hektar große Finca, um sie vor einer geplanten Bebauung zu
schützen. „Damals war Land noch nicht so teuer”, erklärt
GOB-Sprecher Jaume Perelló. „Heute müssen Gesetze die Landschaft
schützen.” Der spektakuläre landschaftliche Rahmen, in den die
Klosterruine eingebettet ist, und der Reichtum an Tier- und
Pflanzenarten an diesem südwestlichen Zipfel des Tramuntanagebirges
macht La Trapa nicht nur für GOB zu einem besonders schützenswerten
Fleckchen Mallorca.
Der Inselrat will La Trapa in eine geplante Wanderwegstrecke
durchs Gebirge einbinden und stellt Mittel und Menschen zur
Restaurierung der Gebäude zur Verfügung. Und auch die TUI hat das
Projekt in den vergangenen drei Jahren mit jährlich 12.000 Euro
unterstützt. Das Geld nutzte GOB für die Erstellung eines Konzepts
zur künftigen Nutzung der Finca. Nun läuft die finanzielle Hilfe
aus, und TUI-Umweltberater Jörg Dörpinghaus überzeugte sich am
Dienstag bei einem Ortstermin auf dem Berg vom Fortgang der
Arbeiten.
Die gehen nur langsam voran, wie Jaume Perelló erläutert, weil
die Restaurierung der Gebäude so „nachhaltig” wie möglich sein
soll. Ein großer Teil der verfallenen Trockensteinmauern wird nach
alter und aufwändiger Handwerkskunst wieder aufgerichtet. Überhaupt
soll die Finca einmal Vorbild sein für eine umweltschonende
Restaurierung nach traditioneller Bauart. Von den geschätzten
Baukosten von zwei Millionen Euro wurde bereits eine Million
verbaut. Fertigstellung soll in zwei, drei Jahren sein.
GOB hofft, dass TUI auch weiterhin mit Geld unter die Arme
greift. Doch das ist laut Wolf Michael Iwand, Leiter des Bereichs
Umweltmanagement bei TUI, derzeit noch ungewiss. Man werde
jedenfalls auch weiterhin eine Möglichkeit finden, mit dem GOB zu
kooperieren, sagte Iwand.
Hier gehe es nicht bloß um die Aufpolierung des
Unternehmensimages, sondern um echten Dialog, bescheinigte der
GOB-Sprecher der TUI. Der Veranstalter sei immerhin der Einzige
weit und breit, der überhaupt eine Umweltabteilung habe, mit einem
offenen Ohr für Ideen und Sensoren für Stimmungen in der
Bevölkerung seiner wichtigsten touristischen Destination. Tenor:
Man kann in manchen Punkten unterschiedliche Positionen haben und
in anderen zusammenarbeiten.
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