Mit einem Notfallplan will die oberste Verkehrsbehörde auf den
Balearen, Tráfico, den rasanten Anstieg der tödlichen
Verkehrsunfälle abbremsen. Bis einschließlich Montag, 8. März,
kamen auf den Straßen der Inseln 35 Menschen ums Leben, 52 Prozent
mehr als im selben Zeitraum 2003 mit 23. „Das ist ein barbarischer
Anstieg”, konstatierte der oberste Amtschef, Francisco Ruiz de
Peralta.
Nach einem weiteren tödlichen Unfall am Mittwoch in Palma und
somit 36 Verkehrsopfern betrug die Steigerung sogar 56'5
Prozent.
Das Maßnahmenpaket der Behörde sieht eine sofortige Ausweitung
der polizeilichen Geschwindigkeits– und Alkoholkontrollen vor.
Betrunkene Autofahrer und Raser, die insbesondere auf Landstraßen
andere Verkehrsteilnehmer gefährden, sollen nach Ruiz de Peraltas
Worten aus dem Verkehr gezogen werden. Die erhöhte Polizeipräsenz
auf den Straßen soll darüber hinaus die anderen Autofahrer für die
Gefahren auf dem Asphalt sensibilisieren.
Allerdings sind Alkohol und Drogen die Ursache für nur einen
kleinen Teil der Unglücke, gab der Behördenchef zu bedenken. Bei
den Unfällen mit tödlichem Ausgang in diesem Jahr waren lediglich
drei davon auf Trunkenheit am Steuer zurückzuführen. Für das Gros
der Unglücke – zwölf Fälle – nannten die Statistiker als Ursache
Unaufmerksamkeit und Schläfrigkeit. Weitere elf Unfälle wurden auf
überhöhte Geschwindigkeit zurückgeführt.
Eine Rolle spielen nach Ruiz de Peraltas Worten auch die
Straßenverhältnisse auf den Inseln. Die neuralgischen Punkte seien
dieselben wie immer. Insbesondere auf den Landstraßen Palma-Manacor
und Palma-Llucmajor ereigneten sich die meisten Unfälle. Aus diesem
Grund plädiert der Amtsleiter für den Bau von Autobahnen. Zum
Vergleich: Auf der Autobahn Palma-Inca waren bei einem
Verkehrsaufkommen von täglich 75.000 Wagen in den vergangenen vier
Jahren acht Tote zu beklagen. Auf der Landstraße Palma-Manacor
waren es bei 32.000 Wagen täglich im selben Zeitraum 37
Verkehrsopfer.
Von den Aufrufen zu mehr Besonnenheit beim Fahren verspricht
sich Ruiz de Peralta indes nicht allzu viel. „Sie erreichen nur die
Sensibelsten, die anderen gar nicht.” Gleichwohl will der
Tráfico-Chef nicht das Handtuch werfen. „Wir müssen die Menschen
erreichen und dazu bringen, mit den anderen Verkehrsteilnehmern und
sich selbst sorgsam umzugehen.” Die jüngst zu beklagende
Verkehrstote war eine 33-jährige Ekuadorianerin, die als Fahrgast
in einem Taxi auf der Autobahn in Richtung Flughafen unterwegs war.
Auf regennasser Fahrbahn stieß ein Wagen gegen das Taxi, es
überschlug sich und landete neben der Leitplanke auf dem Dach. Die
Frau starb auf dem Weg in die Klinik. Der Fahrer wurde schwer
verletzt.
Bereits am vergangenen Wochenende starben bei Unfällen in der
Nähe von Sóller ein Motorradfahrer sowie nahe Muro ein 19-jähriger
Autofahrer, der keinen Führerschein besaß.
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