Mittags in der Bar Martín, der Stammkneipe der MM-Redaktion ein
paar Häuser weiter. Hier gibt es ein preiswertes Mittagsmenü:
Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch, Wein oder Wasser für 6'60 Euro.
Das Lokal ist jeden Mittag, in zwei Schichten, voll.
Hier stimmt das Angebot. „boot” in Düsseldorf. Der
Balearen-Stand gleicht einer Besenkammer, in der ein einsames
Mädchen sitzt und Prospekte zu verteilen sucht. Kaum jemand
interessiert sich dafür.
Ist der deutsche Markt wirklich nicht mehr interessant?
Stuttgart, Zürich. Touristik- und Golfmessen. Die Balearen
glänzen durch Abwesenheit, dafür sind interessierte Hoteliers der
Insel vertreten. Privat statt Staat.
Privat glänzt mit Initiative.
Ibatour, das Tourismusförderungsinstitut der Balearen-Regierung.
Die Gästezahlen sacken weg, dennoch wird nicht gegengesteuert: Eine
Kampagne zur Verbesserung des Mallorca-Images gibt es nicht.
Derweil veröffentlichen die Medien immer neue Negativmeldungen über
Wirtschaftsflaute und Arbeitslosenzuwachs.
Hier fehlt die Kompetenz.
Golfplatzverband der Balearen. Früher fielen die Golfer den
Betreibern in den Schoß. Seitdem sie zunehmend ausbleiben, wird
endlich gehandelt: Einen schönen neuen Prospekt aller Plätze gibt
es. Er wird überall verteilt. Nur nicht auf Golfmessen.
Ein Schritt vor, einer zurück.
Turnier der Bosse. In Pula und Canyamel stemmen Mallorquiner und
Deutsche ein wirtschaftlich-golferisches Großereignis: Ein Teil der
Crème de la crème der deutschen Wirtschaft tritt an.
Wenn man nur will, geht vieles.
Aber wenn man schläft oder nicht will, geht nichts. Es ist
tragisch, wie sich die regierenden Balearen-Politiker über die
Notwendigkeiten der Zeit hinwegsetzen. Es ist nicht zu verstehen,
dass zwölf Prozent mehr Arbeitslose und offensichtliches
Negativwachstum kein Handeln auslösen. Es ist unglaublich, dass der
Ministerpräsident Kritik des erfolgreichsten Hoteliers der Insel
mit der Bemerkung abweist, er sei „ein Bürger wie jeder
andere”.
Immerhin einer der Bürger, die für den Wohlstand der Inseln
mitverantwortlich sind, die für Kompetenz stehen. Was man von den
meisten derzeit verantwortlichen Politikern nicht sagen kann.
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