Endlich scheint der Spuk ein Ende zu haben. Die Preisspirale bei
Mallorca-Immobilien dreht sich, so hören wir es aus der Branche,
nicht mehr weiter. Das ist eine gute Nachricht. Mehr als 100
Prozent Preissteigerung in fünf Jahren reichte ja auch
wirklich.
Der Markt war derart überhitzt, dass jeder, der eine bessere
Garage sein Eigen nannte, sich als Millionär wähnte. Ganz normale
Wohnungen spanischen Standards wurden zu Fabelpreisen aufgerufen.
Das konnte nicht ewig so weitergehen.
Dass die Spitzenlagen möglicherweise weiter zulegen, mag sein,
muss uns aber nicht beunruhigen. Wer Meerblick in Port d'Andratx
beansprucht, wird ihn auch bezahlen können. Viel schlimmer ist,
dass Immobilieneigentum auf Mallorca selbst für Mittelständler
sowohl aus dem Ausland als auch von Mallorca praktisch
unerschwinglich geworden sind.
Die Kauf-Zurückhaltung aus Deutschland hat nämlich nicht
ausschließlich etwas mit dem versiegten Strom der Schwarzgelder und
der lahmenden Konjunktur in der Bundesrepublik zu tun. Nach vielen
mehr oder weniger richtigen Berichten in den Medien hat es sich
einfach herumgesprochen, dass Mallorca ein teures Pflaster geworden
ist. Derart abgeschreckt, macht sich Otto-Normalverbraucher nicht
einmal mehr die Mühe, nach günstigen Angeboten Ausschau zu
halten.
Nun sind stagnierende Preise nicht gerade die Super-News für die
Kollegen in Deutschland, aber nach und nach wird doch bekannt
werden, dass es die Intessenten wieder mit einem reellen
Preisgefüge zu tun haben. Und die sonstigen Argumente für Mallorca
– Sicherheit, Erreichbarkeit etc. – sind ja nie ungültig
geworden.
Brisant ist die Lage nach wie vor auf dem einheimischen Markt.
Die Schere von Einkünften und Wohnungskosten ist zu weit
auseinander gegangen. Da Mietwohnungen Mangelware sind, verschulden
sich viele Paare auf 30, 40 Jahre, um angemessen wohnen zu können.
Und nichts darf dazwischen kommen, sonst bricht das
Finanzierungsgebäude in sich zusammen. Diese Situation birgt
sozialen Sprengstoff, zumal die diversen Baustopps das Angebot
verknappen (und damit doch wieder Preissteigerungen einleiten?)
werden.
Ohne verstärkte staatliche Hilfen wird dieses Dilemma auf der
gefragten Insel nicht zu lösen sein.
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