Der große Verlierer der wirtschaftlichen Boom-Jahre auf den
Balearen scheint festzustehen – die Familien.
Nach den neuesten Zahlen des spanischen Statistikamts INE sind
die Balearen die Region in Spanien, in der Familien die meisten
Schwierigkeiten haben, mit ihrem Einkommen das Monatsende zu
erreichen. Demnach hangelten sich im zweiten Quartal dieses Jahres
19 Prozent der Familien nur mit „großen Schwierigkeiten” bis zur
nächsten Gehaltsüberweisung. Landesweit liegt hier der Durchschnitt
bei 7'9 Prozent. Weitere 30'7 Prozent hatten „mittlere” bis
„leichte Schwierigkeiten”, mit ihrem Haushaltsgeld über die Runden
zu kommen.
Angesichts dieser Zahlen ist es wenig verwunderlich, dass die
balearischen Familien auch bei der Höhe ihrer Ausgaben spanienweit
an der Spitze liegen. Pro Familienmitglied mussten im zweiten
Quartal 2002 durchschnittlich 2081 Euro aufgebracht werden, 364
Euro mehr als im landesweiten Mittel und immerhin noch 42 Euro mehr
als in Familien in der Hauptstadt Madrid.
Die Gründe für das kostspielige Leben der Balearen-Familie
liegen für den Generaldirektor des balearischen
Wirtschaftsministerium, Antoni Montserrat Moll, auf der Hand. Zum
einen seien dafür die hohen Lebenshaltungskosten verantwortlich und
zum anderen die ungleiche Verteilung des Reichtums. Denn Geld sei
auf der Insel durchaus vorhanden, so Montserrat. Rund 40 Prozent
der Familien – mehr als im landesweiten Vergleich – bleibt am
Monatsende noch ein Betrag zum Sparen. Im Vorjahr lag diese Rate im
zweiten Quartal noch bei 30'9 Prozent und damit unter dem
spanischen Mittel.
Trotzdem haben die Ausgaben für Familien in den letzten zwölf
Monaten stark zugenommen. Während vor einem Jahr pro
Familienmitglied noch 1777 Euro im Quartal aufgewendet werden
mussten, waren es zwischen diesem April und Juni bereits 2081 Euro.
Damit liegen die Balearen in diesem Jahr an der Spitze und nicht
mehr wie im Vorjahr hinter den vier Regionen Madrid, Baskenland,
Katalonien und Navarra.
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