Pia Rahnenführer ist eine Akrobatin am Herd. | Patricia Lozano

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Bei einem abendlichen Spaziergang durch Palmas Altstadt kann man so manch verstecktes Restaurant entdecken. Ganz in der Nähe der Kathedrale, in einer verwinkelten Gasse, befindet sich das Restaurant „Can Piar.” Viele Leute bleiben beim Vorbeigehen stehen und schauen sich neugierig das Menü an. Wer einen Blick hineinwirft, staunt nicht schlecht. Denn dort gibt es einen echten Hingucker: Den großen, antiken Steinbogen, mit Steinen aus Santanyí. Das Lokal, eine Finca, stammt aus dem 19. Jahrhundert und kann geschichtlich viel bieten: So befindet sich rechts neben dem Steinbogen einer der ältesten Backofen Mallorcas. Das Gebäude hat etwas von einer gemütlichen Kunstgalerie und man fühlt sich durch die antiken Einzelstücke ein bisschen wie zu Hause.

Genau das möchte die gebürtige Münchnerin und Besitzerin, Pia Rahnenführer, auch herüberbringen. Der Name des Lokals hat folgende Bedeutung, wie die Deutsche erklärt: „Piar” bedeutet „piepsen”. „Piar” steht aber eben auch für meinen Vornamen und den Anfangsbuchstaben meines Nachnamens. Auf Deutsch heißt Can Piar übersetzt so viel wie: das Haus von Piar.” Seit sie 16 Jahre alt war, ist Rahnenführer bereits in der Gastronomie tätig. Das Kochen habe sie sich selbst beigebracht. „Das ist wie eine Sprache lernen,” sagt sie. Das Restaurant hat seit März dieses Jahres seine Pforten geöffnet, Rahnenführer war allerdings schon länger im Besitz des Lokals. Allerdings musste ein ganz neuer Anstrich her. „Als ich zum ersten Mal hier war, habe ich mich direkt in die Räumlichkeiten verliebt. Allerdings standen sie komplett leer und auch die jetzt so schön glänzenden Bögen waren alle verrußt,” erklärt die Inselresidentin. So musste Womanpower her, und es wird schnell klar, dass die 52-Jährige ein wahres Multitalent ist. Denn: Rahnenführer hat die Tische eigenständig geschliffen, die Stühle selbst überzogen, und auch die Kunst, die dort hängt, hat sie selbst kreiert. Dadurch bekommt das Restaurant einen ganz persönlichen Touch.

Obwohl sie bislang immer alles selbst gemeistert hat, bekommt die Deutsche seit kurzem von der Kubanerin Maria Unterstützung in der Küche und freut sich künftig über weitere helfende Hände. Auf die Frage, welche Küche Rahnenführer anbietet, antwortet sie stolz mit einem Lächeln: „Meine!” und ergänzt, dass die Gerichte eher mediterran ausgelegt sind. So verkaufen sich beispielsweise am besten die schwarzen Spaghetti mit Gambas in Safransauce (18,80 Euro). Aber auch Trüffel-Risotto mit Tomaten und Burratina (18,80) und Entrecôte mit Rosmarinkartoffeln (26,50) stehen auf der Speisekarte. Besonders die Qualität, Frische und Ausgefallenheit der Produkte haben für die Deutsche einen hohen Stellenwert. So bezieht sie ihre Waren von ganz unterschiedlichen Lieferanten. Das Gemüse kauft sie beispielsweise frisch vom Wochenmarkt in Pere Garau, während sie ihre italienischen Produkte, sprich Burrata, Mascarpone, Pasta und Limoncello, wöchentlich aus Italien geliefert bekommt.

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Und auch der Kunde ist hier König: „Manchmal fragen die Gäste nach anderen Speisen oder Beilagen. Wenn ich es vorrätig habe, koche ich es sehr gerne für sie”, betont sie. Auch bei den „Platos del día” (Tagesgerichten, 14,80 Euro), lässt sie oftmals ihrer Kreativität freien Lauf. „Das sind immer Gerichte, die nicht auf der Karte stehen. Wenn ich beispielsweise morgens ein interessantes Gemüse sehe, kommt mir oft direkt in den Sinn, welcher Fisch dazu gut passen würde. Und das wird dann als Tagesgericht angeboten.”

Ein Besuch lohnt sich allemal. Denn allein das gemütliche Ambiente ist einzigartig. Auch Rahnenführer ist sichtlich stolz und betont: „Das Restaurant ist mein Baby und Kochen meine Leidenschaft.”

Das Can Piar (Carrer de Sant Alonso 2) hat montags bis sonntags von 19 bis 22 Uhr geöffnet. Dienstag ist Ruhetag.