Was für eine Ruhe und was für ein Frieden! Dass sich ausgerechnet hier, im nur drei Kilometer vom berüchtigten Ballermann und sechs Kilometer von den zivilisierten Abschnitten der Playa de Palma in Can Pastilla entfernten Landhotel Posada d’es Moli Fuchs und Hase gute Nacht sagen, wirft ein Schlaglicht auf die Vielfältigkeit der Insel.
Nähert man sich nach einer schnellen Autobahnfahrt von Palma aus über das unscheinbare Dörfchen Es Pillari dem 22-Zimmer-Komplex mit Pool, dringt das sanfte Rauschen der Palmblätter in Kombination mit dem durch Mark und Bein gehenden Geräusch der Zikaden in die Ohren, die Bougainvillea-Pflanzen und eine markante Mühle verleihen der Anlage mediterrane Authentizität. Nach dem Dreh einiger Mallorca-Folgen des beliebten Kennenlern-TV-Formats First Dates für Deutschland („Hier ging im Winter einiges ab”, so Hotelleiter Diego Pérez zu MM) will das mit dem berühmten Can-Bordoy-Boutiquehotel in der Balearen-Kapitale verbundene Vier-Sterne-Haus jetzt mit einem vorwiegend vegetarischen Restaurant auftrumpfen: Mit Gemüse-, Reisgerichten und Spießen samt Ingredienzien aus fast sämtlichen Kontinenten möchte der spanische Kochlöffel-Jongleur Andrés Benítez im Lassala ein Publikum begeistern, das schick und zugleich gesund speisen will. Und dem die Tatsache wichtig ist, dass das Auge mitisst.
Und so überzeugt der mallorquinische Spieß mit Garnelen (18 Euro) nicht nur durch den unverwässerten, sich sekündlich aufs Neue selbst erfindenden Geschmack, sondern auch durch seine Optik. Das gilt auch für den im Munde geschmacklich nachgerade explodierenden peruanischen Tintenfisch mit Chili-Vinaigrette (16 Euro) und die mit Curry und gelber Chili-Pfeffer-Mayonnaise garnierten, parallel auf den Teller drapierten Baby-Karotten (9 Euro). Die mit Miso, Sesam und Koriander glasierte Aubergine (8 Euro) rundet das durchaus zu der bäuerlichen Landschaft passende Geschmackserlebnis ab. Und wenn man nach dem magenfüllenden Schmaus noch genügend Hunger auf ein Dessert hat, so empfiehlt sich die am Tisch flambierte Ananas, die mit Kokosnusseis, Passionsfruchtsauce und Kräuterhonig daherkommt. „Wir zünden etwas Amazonas-Rum an, und die Flammen züngeln ein wenig”, so die Kellnerin. Wenn die Frucht sich dann an den Gaumen schmiegt, das Eis den Rachen kühlt und die Sauce im Mund perlt, fühlt man sich fast wie in Abrahams Schoß.
Ist man gesättigt, schweift der Blick unwillkürlich träge durch das Interieur des Lokals und bleibt an Details hängen: Die hölzernen Stühle und die Teppiche im Schatten der Mühle machen aus dem Ganzen einen zugleich gediegen-vornehmen und großmütterlich-gemütlichen Ort für Liebhaber eines zwar nicht allzu ausgeprägten, aber dennoch vernehmbaren Understatements.
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