Wenn Mallorcas Bäume voller süßer Mispeln hängen, ist das der Augenblick, den schmackhaften Rundlingen eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Eriobotrya japonica – so lautet der lateinische Name des Baumstrauches, der zur Familie der Rosengewächse gehört.
Die Früchte sind etwa pflaumengroß, warten mit einem süß-sauren Geschmack auf und wollen mit etwas Fingerspitzengefühl behandelt werden. Und weil sie nun mal vollreif am allerbesten schmecken, wollen sie behutsam gepflückt – und dann so rasch wie möglich gegessen oder verarbeitet werden.
Kleine, braune Flecken auf ihrer Schale mögen die Schönheit der Früchte beeinträchtigen. Doch die Verfärbungen haben nichts Verderbliches an sich, schließlich sind diese schlicht und einfach ein Zeichen für die Reife der Frucht.
Die Nísperos, auch Loquats genannt, mit ihrem gelben bis orangefarbenen Fruchtfleisch munden nicht nur frisch. Sie sind auch Vielseitigkeitstalente mit ihrer Süße, dem fruchtigen Aroma und der erfrischenden Säure, wenn es ihren Einsatz in den verschiedensten Speisen angeht. Man kann sie dämpfen und als Kompott servieren. Sie machen als Kuchenbelag eine gute Figur. Sie bereichern Obstsalate, können zu Eis oder Sorbets verarbeitet werden, sind als Konfitüre eine Wucht, besonders wenn ihr Geschmack mit Zitrusfrüchten wie Limette, Orange oder Zitrone unterstützt wird. Sie sind für Chutneys geeignet. Und selbst zu Fleischgerichten können sie die perfekte Kombination sein (siehe Rezept).
Das Schöne an diesem Obst ist auch, dass es meist als Öko-Frucht auf den Markt kommt. Denn der Níspero-Strauch oder -Baum ist robust und resistent gegen jene Schädlinge, die sich besonders gern in Obstgärten aufhalten. Und das bedeutet: Das Gewächs wird selten mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt – und so kommen die Früchte in der Regel in Bio-Qualität daher.
Die Schale kann man in diesen Fällen also bedenkenlos mitessen, allerdings ist sie häufig zäh und manchmal gar ledrig, sodass viele Mallorquiner die Mispeln lieber schälen. Bei reifen Früchten ist das auch überhaupt gar kein Problem. Mit einem scharfen Messer lässt sich die Haut ganz leicht abziehen.
Die Japanische Wollmispel – der Name sagt es – stammt ursprünglich aus asiatischen Gefilden. Ende des 18. Jahrhundert kam sie nach Europa und gedieh fortan insbesondere in den Ländern des Mittelmeerraumes. Sie liebt eben die Wärme wie wir. So kam sie nach Spanien und auch nach Mallorca.
Mitunter hat der Mispel-Baum eine stattliche Statur. Im besten Fall kann er in der Natur bis zu zwölf Meter emporwachsen. Doch sprießt sie auch in Töpfen ganz ordentlich und kann als Kübelpflanze mit ihren großen, oberseitig dunkelgrünen, länglichen Blättern seine Besitzer erfreuen. Die Unterseite der Blätter indes ist mit einem graugrünen Flaum bedeckt. Irgendwoher muss die Wollmispel ja ihren Namen haben. Die Blätter können übrigens eine Länge von bis zu 30 Zentimetern haben. Dazu bildet sie Blüten in Form von cremeweißen Rispen aus. Diese sehen nicht nur schön aus, sie duften auch verführerisch nach Vanille.
Sie möchten auch endlich eine Wollmispel haben? Dann ziehen Sie sich doch eine selbst! Aus den braunen Samen in den Früchten lassen sich vergleichsweise einfach junge Pflanzen ziehen. (lk)
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