Wenn Guillermo Covas Calafell das Wort „Live-Musik” hört, verdreht er die Augen. „Unser Spektakel müssen wir uns nicht selbst schaffen, sondern es liegt um uns herum”, sagt der Pächter des auf einem Felsen vor dem Strand von Camp de Mar gelegenen Chiringuitos Illeta.
Er zeigt fast gebieterisch auf das grün-bläulich gefärbte Meer, die darin befindlichen Menschen und die vielen kleinen und größeren Fische, die hier unten wie in einem riesigen Aquarium herumschwimmen. Unten am Felsen unweit der schmalen hölzernen Verbindungsbrücke zum Festland bringt gerade ein Ruderboot Coca-Cola-Nachschub.
Das Illeta gab es schon in vortouristischer Zeit, nämlich 1932, und seit 1944 befindet es sich in der Hand der Familie Covas, die es vom spanischen Staat gepachtet hatte. „Damals war das Hauptgebäude viel kleiner”, sagt Guillermo Covas, der hier bereits in dritter Generation aktiv ist. Ihm zur Seite steht Kellner Eduardo, ein weiteres Illeta-Urgestein. Schon in der Frühzeit tauchten hier immer mal wieder Prominente auf. „Soraya, die damalige Gattin des Schahs von Persien, war in den 50ern hier”, so Covas. Schon damals setzten die Illeta-Betreiber auf die Spezialitäten, die den Kunden auch heute munden. Da ist etwa der Hummer-Eintopf, der nur per telefonischer Vorbestellung (971-235884) für mindestens zwei Personen zu haben ist. Das kulinarische Erweckungserlebnis kostet pro Nase 16 Euro.
Auch die gebratene Dorade, die heute mit 17,50 Euro zu Buche schlägt, wurde schon ehedem angeboten. Und die Seezunge (20,90 Euro). Und klar doch: „Unsere Paellas sind hier in der Gegend wohlbekannt”, so Guillermo Covas und Kellner Eduardo. Die Sangria (großer Krug 18 Euro) ließ 2012 auch den Ex-Bond-Darsteller Pierce Brosnan auftauen, der hier Szenen für den Film „A long way down” drehte.
Weil die Küche im Illeta ausgesprochen spanisch ist, finden seit Generationen viele Inländer den Weg hierhin. „An den Wochenenden haben wir hauptsächlich spanischsprachige Gäste, in der Woche ist das Publikum international”, definiert Guillermo Covas das Spektrum der Illeta-Fans. „Und viele kommen sehr gern immer wieder.” Bis September noch können sie täglich bis 22.30 Uhr den Steg besteigen und zum Felsen schreiten, im Oktober sperren die Betreiber das Lokal bereits um 19 Uhr zu.
(aus MM 28/2018)
4 Kommentare
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@Tuttifrutti....bitte lesen Sie nochmals den Kommentar von DOMAN, denn dieser Leser scheint mir mit Ihnen auf einer Linie zu liegen. Auch ich schaetze die Insel auf der Insel sehr, weiss um die Umstaende die Betreiber betreffend, und hoffe sehr, dass das kulinarische Eiland erhalten bleibt.
@ Doman, ihr Vergleich hinkt. Hier wird seit über 80 Jahren gearbeitet und Geld verdient. Und das nicht nur von den Betreibern sondern auch von den Mitarbeitern. Nebenbei ist die Sache auch noch schön, romantisch und hat ein gewisses, wenn auch nostalgisches Flair. Ich find es gut. Von mir aus können die noch weitere 80 Jahre dort bleiben.
Auf jeden Felsen der noch unbebaut ist läßt man noch ein Haus, neben anderen -schon leerstehenden - bauen und hier kann sich jeder austoben der der die schönen Dinge der Insel auch noch entsorgen will.
Ich habe gehört, einige Politiker möchten diese Institution schließen und abreißen lassen. Thema wie immer, gebt der Natur diesen Felsen zurück, Naturschutz, Küstenschutz und der ganze Blödsinn. Stimmt das, gibt es solche Pläne? Es wär eine Schande.